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Ein neuer Typ von Anleger

Social Media: &Uuml;ber Wikifolio k&ouml;nnen sich Interessenten an den Erfolgskonzepten anderer Privatanleger beteiligen. Namhafte Risikokapitalgeber haben kr&auml;ftig in das Gesch&auml;ftsmodell investiert.<br /><br />Wer Fachwissen abrufen will, sieht in Wikipedia nach. Soziale Kontakte lassen sich via Facebook &amp; Co schlie&szlig;en und auch die neuesten B&ouml;rsenkurse sind im Web blitzschnell verf&uuml;gbar. Noch einen Schritt weiter kann man als Kapitalanleger mit der Internetseite wikifolio.com gehen. Die Plattform bietet einerseits die M&ouml;glichkeit, eigene Handelsstrategien zu pr&auml;sentieren. Andere Besucher der Website wiederum k&ouml;nnen die aus ihrer Sicht aussichtsreichen Konzepte einfach nachvollziehen. &bdquo;Wir bieten die zu den Zeiten von Social Media passenden Anlageprodukte und werden damit die Finanzbranche revolutionieren&ldquo;, sagt Andreas Kern, Gesch&auml;ftsf&uuml;hrer und Gr&uuml;nder von wikifolio.com.

BÖRSE am Sonntag

Er hat gute Gründe für seinen Optimismus. So belegen Statistiken immer wieder, dass nur ein Bruchteil der professionell angebotenen Investmentfonds besser abschneidet als der Markt. „Andererseits gibt es heute sehr viele und sogar sehr viele gute Privatanleger“, sagt Kern. Seit dem Start im August 2012 haben User mehr als 4 000 „Wikifolios“ auf der Website vorgestellt. Die Plattform wiederum hilft mit Suchmechanismen bei der Auswahl, wobei vor allem die Performance und bisherige maximale Verluste der Musterdepots die vorrangig beachteten Kriterien sind.

Auf die Grundidee sind auch schon andere gekommen. Über Ayondo etwa kann man ebenfalls schon seit einiger Zeit den Orders von „Top-Tradern“ folgen. Der Anbieter sharewise.com wiederum präsentiert Aktienempfehlungen seiner Community-Mitglieder und bewertet sie nach ihren Erfolgen.

Neu bei Wikifolio ist nun, dass man ausgewählte Strategien auch kompakt an der Börse handeln kann. Sofern ein Portfolio mehr als zehn unverbindlich vorgemerkte „Unterstützer“ für sich gewinnt, die zusammen mindestens 2 500 Euro in die Strategie investieren, wird es nach Prüfung durch die Plattform-Anbieter als Indexzertifikat mit eigener Kennnummer (ISIN) emittiert.

Insgesamt sind heute schon mehr als 500 solcher Wikifolio-Zertifikate an der Börse Stuttgart notiert, deren Emission das Wertpapierhandelshaus Lang und Schwarz (L & S) übernommen hat. Für die Anleger ist das kostengünstiger, als jede Umschichtung des bevorzugten Musterdepots durch eigene Orders nachzuvollziehen. Die Plattform und die Entwickler der jeweiligen Portfolios wiederum profitieren in Form einer individuell festgelegten Gewinnbeteiligung.

Als ehemaliger Geschäftsführer des Zahlungssystem-Anbieters Paybox kennt sich Gründer Kern im E-Business gut aus. An der Idee von Wikifolio begann er bereits vor fünf Jahren am Firmensitz in Wien zu arbeiten. Vor dem Geschäftsstart investierte neben Mitgliedern der dortigen Gründerszene VHB Ventures, die Beteilungsgesellschaft des Handelsblatt Verlags, in das Unternehmen. Im Februar sind zudem der österrei¬chische Business-Angel-Fonds SpeedInvest und der Emissionspartner L & S eingestiegen. „Für unser Geschäftsmodell gibt es weltweit Potenzial, in den nächsten Monaten wollen wir den Eintritt in weitere europäische Märkte vorbereiten“, so Kern.