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Neuer X-Ray Indikator verheißt nichts Gutes

Die neue Kolumne von Ralf Goerke - nur auf der Website der BÖRSE am Sonntag

BÖRSE am Sonntag

Dass die Börsenwelt nicht nur aus DAX und Dow besteht, ist hinlänglich bekannt. Was liegt also näher als auch einmal über den Tellerrand der üblichen DAX-Chartanalysen hinauszuschauen?

Denn die reine Chartanalyse gibt nicht viel her. Es hat sich ein Doppel-Top ausgebildet (H1/H2). Beide Hochs liegen etwa zwei Monate auseinander und zeigen nur eine Differenz von 10 Punkten (6.330/6.340). Dieses Niveau zeigt sich als massiver Widerstand, den es zu überwinden gilt, bevor wir über neue Jahreshochs im DAX sprechen können. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür?

Dazu ist es hilfreich, wenn wir einmal die Ebene der Chartanalyse verlassen und die Indikatoren-Analyse anwenden. Dies sehen Sie in der vorliegenden Abbildung im unteren Chartfenster. Der von mir entwickelte X-Ray Indikator untersucht 50 internationale Indizes, ob ein Kauf- oder Verkaufssignal vorliegt. Je mehr Kaufsignale vorhanden sind, desto größer ist der Wert des Indikators (grüner Bereich).

Das Besondere ist dabei noch, dass nicht nur die Signale der Indizes auf Tages-, sondern auch auf Wochen- und sogar auf Monatsbasis mit berücksichtigt werden! Dies alles findet in einem einzigen Indikator seinen Niederschlag! Somit durchdringt dieser Indikator die Struktur der Märkte wie die Röntgenstrahlen die Materie. Deshalb auch die Bezeichnung für diesen völlig neuartigen Indikator. Eine bessere Orientierung für Anleger, Einblick in die Struktur der Aktienmärkte weltweit zu bekommen, gibt es nicht.

Als der DAX Ende April sein erstes Jahreshoch (H1) ausbildete, hatte der X-Ray noch einen klar positiven Wert (H3), wenngleich der Indikator dieses DAX-Hoch schon nicht mehr bestätigte und bereits abwärts gerichtet war. Kurze Zeit später – am 07. Mai – fiel der Indikator unter seinen Schwellenwert (s. schwarzer Pfeil). Dies bedeutet, dass die Anzahl der Kaufsignale in den internationalen Indizes auf den drei Zeitebenen auf weniger als die Hälfte zurückfiel.

Der enorme Rückgang an Kaufsignalen zeigt Ihnen als Anleger also, dass der Trend an den internationalen Märkten nicht mehr stimmt. Zwar konnte der DAX in einem zweiten Anlauf noch einmal das DAX-Hoch vom April erreichen (H2), die Anzahl der Kaufsignale international und damit das Niveau des Indikators sind jedoch deutlich niedriger als beim ersten Hoch (H4). Als Fazit zeigt sich eine massiv negative Divergenz, die nichts Gutes verheißt. Oder anders ausgedrückt: Die noch positive Grundtendenz im DAX (Relative Stärke) wird vom internationalen Umfeld nicht mitgetragen. Von alleine hat der Index nicht die Kraft, seinen Widerstand zu überwinden und knickt in der Folge ebenfalls ein.

Fazit:

Die Wahrscheinlichkeit, dass wir im DAX neue Hochs erwarten können, ist in diesem Umfeld denkbar gering. Wie schon in der letzten Analyse vor drei Wochen wiederhole ich hier meine Empfehlung zu allergrößter Vorsicht. Solange sich das technische Bild derart schlecht präsentiert, bleibt ihr Depot weiterhin leer und Sie setzen allenfalls auf fallende Kurse – mehr nicht.