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US-Aktien: Das Risiko lohnt sich

David Nelson, Vorsitzender des Ausschusses f&uuml;r Anlagepolitik bei Legg Mason Capital Management in Baltimore, h&auml;lt US-Aktien gegen&uuml;ber anderen Anlageklassen weiterhin f&uuml;r attraktiv, auch wenn die Stimmung am Markt derzeit gedr&uuml;ckt ist.&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;<strong>&nbsp;&nbsp; </strong>

BÖRSE am Sonntag

Von David Nelson, Legg Mason Capital Management

David Nelson, Vorsitzender des Ausschusses für Anlagepolitik bei Legg Mason Capital Management in Baltimore, hält US-Aktien gegenüber anderen Anlageklassen weiterhin für attraktiv, auch wenn die Stimmung am Markt derzeit gedrückt ist.      

US-Aktien erhalten derzeit nicht die Bewertungen, die ihnen eigentlich zustünden. Auch wenn das wirtschaftliche Umfeld noch nicht positiv aussieht, sollten die Kurse amerikanischer Aktien in den nächsten sechs bis zwölf Monaten deutlich steigen. Einzige Bedingung: Die US-Wirtschaft darf nicht in eine Rezession zurückfallen -  wovon wir auch nicht ausgehen - und die Unternehmensgewinne nicht sinken.

Der Volkswirt und frühere Zentralbankgouverneur Lyle Gramley, dessen Arbeit wir sehr bewundern, sieht die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls in die Rezession bei etwa 10-20 Prozent. Und Studien der Zentralbank von Cleveland setzen hierfür sogar nur eine Wahrscheinlichkeit von etwa 12 Prozent an und liegen damit am unteren Ende von Gramleys Skala. Sofern der Wirtschaft die Rezession erspart bleibt und sie sich, wenn auch noch so langsam, weiter erholt, sollten auch die Gewinne weiter steigen. Laut Standard & Poor’s gehen die Konsensschätzungen für die Gewinne der im S&P 500 gelisteten Unternehmen beim derzeitigen Kursniveau von einem KGV von etwa 12,6 für das Jahr 2010 und von einem KGV von etwa 10,9 für das Jahr 2011 aus. 

Doch wenn Aktien so attraktiv bewertet sind, wie erklärt sich dann die Zurückhaltung am Markt? Es ist davon auszugehen, dass Anleger in den vergangenen zehn Jahren derart schlechte Erfahrungen mit Aktien gemacht haben, dass sie nun nicht mehr daran glauben, mit ihnen langfristig Vermögen aufbauen zu können. Stattdessen haben sie sich zuletzt Anlageklassen zugewandt, mit denen es ihnen besser ergangen ist, allen voran Barmittel, Staatsanleihen und in geringerem Maße auch Gold.

Betrachtet man Aktien jedoch über einen viel längeren Zeitraum, dann sollte klarer werden, warum sich gerade diese Anlageklasse vorzüglich zum längerfristigen Vermögensaufbau eignet. In seinem Buch Überlegen Investieren (The Future for Investors) betrachtet Jeremy Siegel die effektiven Gesamterträge von fünf Anlageklassen - Aktien, Anleihen, kurz laufende Staatsanleihen, Gold und US-Dollar - von 1802 bis 2003. Er errechnet den inflationsbereinigten Wert eines Dollars, der 1802 thesauriert in jede dieser Anlageklassen investiert wurde. Berechnet man die Zahlen für 2009, dann wird deutlich: Aktien liegen mit Abstand vorn.

Warum aber entwickeln sich Aktien über längere Zeiträume so deutlich besser als andere Finanzanlagen? Vermutlich ist die Antwort relativ einfach. Aktien verbriefen Eigentumsrechte an einem Unternehmen. Und Unternehmen sind im Zeitverlauf in der Lage, sich an neue wirtschaftliche Gegebenheiten anzupassen. Einigen gelingt dies grandios, andere scheitern kläglich. Insgesamt aber haben Unternehmen die Fähigkeit zur Weiterentwicklung. Dadurch können Unternehmensanteile Erträge generieren, bei denen andere Finanzinstrumente - deren Bedingungen weitgehend konstant sind - nicht mithalten können. Um sich diesen Vorteil zu sichern, müssen Aktionäre das höhere Risiko kurzfristiger Verluste sowie höherer Volatilität hinnehmen. Angesichts der langfristigen Chancen würden wir sagen: Dieses Risiko lohnt sich.