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„Fehler vermeiden, Chancen nutzen“

Einer bewährten Fondsmanagerweisheit folgend, lassen sich 70 Prozent des Anlageerfolges auf das Vermeiden größerer Fehler zurückführen. Wer also einen klaren Kopf und die notwendige Disziplin bei der Portfoliozusammenstellung mitbringt, hat gute Chancen auch im aktuellen Marktumfeld erfolgreich anzulegen. Von Georg Graf von Wallwitz

BÖRSE am Sonntag

Einer bewährten Fondsmanagerweisheit folgend, lassen sich 70 Prozent des Anlageerfolges auf das Vermeiden größerer Fehler zurückführen. Wer also einen klaren Kopf und die notwendige Disziplin bei der Portfoliozusammenstellung mitbringt, hat gute Chancen auch im aktuellen Marktumfeld erfolgreich anzulegen.

Von Georg Graf von Wallwitz

Das war im zurückliegenden Börsenjahr nicht anders. Investoren, die „heiße“ Marktsegmente bevorzugten und etwa bei Rohstoffen oder in Schwellenländern nach Erträgen suchten, haben sich nicht selten die Finger verbrannt. Lohnenswerter war es, im Aktienbereich nach günstig bewerteten Unternehmen mit erprobten Geschäftsmodellen und überzeugender Marktstellung Ausschau zu halten. Im Rentenbereich verzeichneten zudem etablierte Segmente wie Europa und Nordamerika Kursgewinne – auf die Notenbanken war Verlass. Sie haben das allgemeine Renditeniveau noch weiter gesenkt.

Im Aktienbereich haben vor allem attraktiv bewertete Technologieunternehmen eine Renaissance erlebt. In den USA legten Apple, Intel und Microsoft überdurchschnittlich zu. Aus der Perspektive europäischer Anleger sorgte der steigende US-Dollar für ein zusätzliches „Sahnehäubchen“. Die entsprechende Gewichtung im Portfolio unseres Phaidros Funds Balanced hat sich ausgezahlt. Und die amerikanische Leitwährung könnte sogar noch etwas weiter zulegen. Angesichts der besseren Binnenkonjunktur hat die US-Notenbank Fed ihre Anleihekäufe beendet. Dagegen fluten die Europäische Zentralbank (EZB) und erst recht die Bank von Japan die Märkte weiterhin mit billigem Geld.

Ziel ist es, die in ihrem Einflussbereich deutlich spürbaren Tendenzen zu wirtschaftlicher Stagnation und Deflation zurückzudrängen. Angesichts der auseinanderdriftenden Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks macht eine Beimischung von Dollaranleihen Sinn. Dafür sprechen das im Vergleich zum Euroraum höhere Renditeniveau und die stabile Entwicklung der US-Währung. Bei Rententiteln aus den Schwellenländern überwiegen immer noch die Risiken.

Europäische Aktien mit Rückenwind

Segmentbezogen bieten ausgewählte Unternehmensanleihen attraktive Renditeaufschläge. Im Portfolio des Phaidros Funds Balanced berücksichtigen wir unter Value-Gesichtspunkten auch Einzeltitel knapp unterhalb von „Investmentgrade“ und Zinspapiere ohne Rating. Staats- und Bankanleihen südeuropäischer Schuldner betrachten wir dagegen eher mit Skepsis. Zwar ist nicht auszuschließen, dass diese Papiere am überaus freundlichen Zinsumfeld partizipieren. Die Eurokrise kann jedoch jederzeit wieder an Fahrt aufnehmen –es bleibt daher ein Spiel mit dem Risiko.

Ein schnelles Ende der niedrigen Zinsen ist nicht zu erwarten. Im Portfolio unseres ausgewogenen Mischfonds halten wir daher die Aktienquote auf rund 50 Prozent. Im weiteren Jahresverlauf könnte es sich auszahlen, dabei das Gewicht europäischer Unternehmen zulasten nordamerikanischer Titel zu erhöhen. US-Aktien erscheinen nach der zurückliegenden Rallye mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16,5 Prozent nicht mehr sonderlich preiswert und jenseits des Atlantiks flacht das Ertragswachstum bereits ab.
Europäische Unternehmenswerte erhalten dagegen gleich mehrfach Rückenwind.

Der schwächere Euro und die gesunkenen Energiepreise sollten sich positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken. Ein noch größerer positiver Einfluss dürfte vom konsequenten Expansionskurs der EZB ausgehen – nicht selten haben starke geldpolitische Stimuli der Börse mehr helfen können als der Realwirtschaft.

Dr. Georg Graf von Wallwitz ist Geschäftsführer der Eyb& Wallwitz Vermögensmanagement GmbH in München und Fondsmanager der Phaidros Funds.