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Das spricht 2021 für Small-Cap-Aktien

Nach Einschätzung von Royce Investment Partners könnte jetzt der Zeitpunkt gekommen sein, um Small-Cap-Investments zu tätigen. Was dafür spricht. Und was dagegen.

(Foto: Shutterstock)

Nach Einschätzung von Royce Investment Partners könnte jetzt der Zeitpunkt gekommen sein, um Small-Cap-Investments zu tätigen. Was dafür spricht. Und was dagegen.

Eine Analyse von Royce Investment Partners

Mit Blick auf 2021 ist nach unserer Einschätzung einer der maßgeblichsten Faktoren, der die Aktienbewertungen seit Jahren beeinflusst, der massive Rückgang der Zinssätze. Tatsächlich sind die Zinssätze seit Jahren niedriger, als es die meisten Finanzexperten jemals erlebten. Viele Aktienanleger haben ihre Bewertungsinstrumente jedoch noch nicht angepasst, um dies zu berücksichtigen. Als erfahrene Small-Cap-Spezialisten hat dies nach unserer Einschätzung irreführende Schlussfolgerungen begünstigt.

Sind die Muster vergangener Marktzyklen, die aktuellen unterdurchschnittlichen Renditen und die überdurchschnittlichen Risikoaufschläge für Aktien ein Garant für kommende bessere Tage? Nicht zwangsläufig, denn die Wertentwicklung der Vergangenheit stellt natürlich keine Garantie für künftige Ergebnisse dar. Unsere Aufgabe als erfahrene Small-Cap-Anleger besteht in der genauen Untersuchung von Mustern der Vergangenheit, um zu identifizieren, wann nach unserer Einschätzung und nach aller Wahrscheinlichkeit ein guter Zeitpunkt für Small-Cap-Investments gekommen ist. Nach unserem Dafürhalten ist einer dieser Zeitpunkte gekommen.

Haben die US-Wahlen unsere Sicht auf diese Themen beeinflusst?

Small Caps entwickeln sich ungeachtet der Parteizugehörigkeit des US-Präsidenten gut (und schlecht). Daher geben die Anleger nach unserer Einschätzung den Folgen von Regierungsmaßnahmen für Aktien tendenziell zu viel Gewicht. Nach unserer Erfahrung spielt die Angebots- und Nachfragedynamik in einer Branche eine viel stärkere Rolle als regulatorische Änderungen oder Steuerpolitik. Im heutigen, stark parteipolitisch geprägten Umfeld ist die Wahrscheinlichkeit folgenschwerer Investmentgesetze gering, solange nicht eine Partei die Mehrheit in beiden Kongresskammern und zusätzlich das Weiße Haus hält. Und sogar in diesem Fall dürften die langfristigen Folgen im Vergleich zur jeweiligen Lage im Konjunkturzyklus weniger bedeutsam sein. Falls die Republikaner die Kontrolle über den Senat behalten, dürfte sich die Erholung mit moderatem Tempo fortsetzen. Falls die Demokraten die Mehrheit erringen, wird es möglicherweise zu umfangreicheren fiskalischen Maßnahmen kommen, die vermutlich durch Ausgabenerhöhungen und höhere Steuern finanziert werden. In jedem Falle dürfte eine deutliche Ausweitung der Konjunkturanreize ein aus unserer Sicht ohnehin bereits günstiges Klima für Small-Cap-Aktien weiter verbessern.

Welche Herausforderungen oder Hindernisse könnten die Entwicklung von Small Caps aus unserer Sicht behindern?

Nach unserer Einschätzung sind der Zeitplan, die Wirksamkeit und die Akzeptanz der Impfstoffe weiterhin die große Unbekannte. Die Fortschritte sind sehr ermutigend, doch je länger die Welt wartet, desto länger dürfte es bis zu einer robusten, vollumfänglichen Konjunkturerholung dauern. Falls es entweder aus logistischen Gründen oder aus Gründen der Akzeptanz in der Bevölkerung zu negativen Nachrichten über den Impfstoff-Rollout kommt, dürfte dies eine Herabstufung des zyklischen Ausblicks bewirken und wäre negativ für Small Caps.

Während ein Konjunkturpaket die aktuelle „Risk-on“-Faktorrotation in zyklische Titel wohl beschleunigen würde, könnten sich geringere (oder gänzlich ausbleibende) Anreize als unzureichend erweisen, um den kurzfristigen negativen Folgen der steigenden Fallzahlen und daraus resultierenden Aktivitätseinschränkungen entgegenzuwirken, und daher auch Small Caps Probleme bereiten.

Welche Investmentchancen sieht Royce in seinen Small-Cap-Strategien?

Generell betrachten wir die Folgen der Pandemie für die einzelnen Branchen nicht als Kursänderung, sondern als Beschleunigung bestehender Trends. Die erste Chance sehen wir rund um die beschleunigte Übernahme der Digitalisierung und der damit verbundenen Technologien, die die Produktivität und die Effizienz insbesondere in den Fabriken vieler Industrieunternehmen verbessern. Die anhaltende Rückverlagerung würde diesen bereits pulsierenden Trend verstärken.

Das zweite Thema ist damit verwandt. Wir sehen die Aussichten von Unternehmen positiv, die anderen Firmen Innovationen und Effizienzsteigerungen ermöglichen. Wir sind beispielsweise an einem Unternehmen beteiligt, das stabile Apps für Banken in lokalen Gemeinschaften anbietet, mit denen sie besser mit größeren Branchenakteuren konkurrieren können. Ein anderes Beispiel sind Unternehmen, die sowohl Digital Natives wie Amazon und Wayfair als auch Bekleidungsmarken wie Levi Strauss und Ralph Lauren im Bereich E-Commerce unterstützen. Andere von uns identifizierte Small-Cap-Chancen umfassen Unternehmen, die Software für das Lieferkettenmanagement, Transport und Logistik liefern. Überdies gibt es Erholungsbereiche, die vom veränderten Freizeitverhalten der Verbraucher profitieren und in denen die Nachfrage die Kapazitäten übersteigt, allen voran Wohnmobile und Boote, und wir sind vor allem an Unternehmen beteiligt, die Teile und Dienstleistungen anbieten, die weniger stark zyklisch reagieren.

Anhand der Fundamentaldaten von Small Caps, der aktuellen Bewertungen und des Marktverhaltens sind wir im Hinblick auf attraktive Renditen zumindest für die nächsten Jahre optimistisch. Wir folgen dem Konsens, der eine weitere Verbreiterung und Vertiefung der Konjunkturerholung erwartet. Dies dürfte sich wie schon in der Vergangenheit auf Small-Cap-Aktien äußerst stützend auswirken, insbesondere auf die konjunkturanfälligen zyklischen Sektoren, auf die viele unserer Portfolios nun ihren Fokus richten.

Wo liegen die Risiken?

Die Wertentwicklung der Vergangenheit stellt keine Garantie für künftige Ergebnisse dar. Es sei darauf hingewiesen, dass eine direkte Investition in einen Index nicht möglich ist. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Renditen nicht gemanagter Indizes nicht berücksichtigt.

Beteiligungspapiere unterliegen Kursschwankungen und sind mit dem Risiko des Kapitalverlusts verbunden. Festverzinsliche Wertpapiere sind mit Zins-, Kredit-, Inflations- und Wiederanlagerisiken sowie mit dem Risiko eines möglichen Verlusts des Kapitalbetrags verbunden. Wenn die Zinssätze steigen, fällt der Wert von festverzinslichen Wertpapieren. Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Rohstoffe und Währungen sind mit erhöhten Risiken verbunden, zu denen unter anderem Marktrisiken und politische Risiken, das Regulierungsrisiko sowie Risiken im Zusammenhang mit naturgegebenen Bedingungen gehören, sodass sie unter Umständen nicht für alle Anleger geeignet sind.

US-Staatsanleihen (Treasuries) sind direkte Schuldverschreibungen, die von der US-Regierung begeben und durch ihre uneingeschränkte Kreditwürdigkeit und Steuerhoheit gesichert werden. Die US-Regierung garantiert die Kapital- und Zinszahlungen auf US-Staatsanleihen, wenn die Wertpapiere bis zur Endfälligkeit gehalten werden. Im Gegensatz zu US-Staatsanleihen werden Schuldtitel, die von Bundesbehörden und Gebietskörperschaften begeben werden, sowie damit verbundene Anlagen nicht unbedingt durch die uneingeschränkte Kreditwürdigkeit und Steuerhoheit der US-Regierung gesichert. Selbst wenn die US-Regierung die Kapital- und Zinszahlungen auf Wertpapiere garantiert, betrifft diese Garantie keine Verluste, die auf einen Rückgang des Marktwerts dieser Wertpapiere zurückzuführen sind.

Wir vertreten die klassische „Finance 101“-Sichtweise, dass ein Unternehmen so viel wert ist wie seine künftigen freien Cashflows, die mit einem bestimmten Satz auf die Gegenwart abgezinst werden. Da wir nun mit die niedrigsten Zinssätze aller Zeiten haben, würde dies auch mit die höchsten Bewertungen stützen. Um die aktuellen Small-Cap-Bewertungen unter Berücksichtigung der ultraniedrigen Zinssätze zu beurteilen, nutzen wir den Risikoaufschlag von Aktien und ziehen hierfür die Rendite des freien Cashflows (freier Cashflow geteilt durch Unternehmenswert) von der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ab. Wünschenswert ist eine höhere Zahl, denn sie zeigt als „Risikoaufschlag“ die potenzielle Zusatzrendite an, die der Markt für Small Caps im Vergleich zu US-Staatsanleihen bietet. Der Risikoaufschlag für Small-Cap-Aktien lag per Ende September bei mehr als 1 %. Diese Zahl mag nach wenig klingen, doch die historischen Renditen in Phasen mit einem Risikoaufschlag für Aktien von 1 % oder mehr waren alles andere als das. Wenn der Risikoaufschlag für Aktien in den vergangenen 20 Jahren bei 1 % oder mehr lag, betrug die anschließende durchschnittliche Einjahresrendite 25,5 %.