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Breitseite gegen den Bitcoin

Wem gehört das Geld? Auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel marschieren die Vertreter des traditionellen Währungssystems auf und blasen zum Angriff gegen das Kryptogeld. Sie haben gute Argumente auf ihrer Seite. Und sie haben ein Projekt: 2025 soll der digitale Euro kommen.

(Foto: WMG)

Wem gehört das Geld? Auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel marschieren die Vertreter des traditionellen Währungssystems auf und blasen zum Angriff gegen das Kryptogeld. Sie haben gute Argumente auf ihrer Seite. Und sie haben ein Projekt: 2025 soll der digitale Euro kommen.

Bislang kennt die Entwicklung des Bitcoins vor allem eine Richtung: Es geht bergauf. Zwar mit Rückschlägen, aber im Prinzip nach oben, von einem auf mehr als 50 000  Dollar in den vergangenen zehn Jahren. Aya Jaff, Gründerin und Junganlegerin ist sich deswegen sicher: „Die Leute sind von Kryptowährungen geblendet“, sagt die Gründerin und Junganlegerin auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel, den die WEIMER MEDIA GROUP in München veranstaltet.

Doch die Notenbanken rüsten auf und wollen sich die Hoheit über die Gelpolitik nicht entreißen lassen. Bundesbankvorstand Burkhard Balz ist deswegen auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel gut munitioniert: „Krypto und Nachhaltigkeit schließen sich aus. Der Bitcoin verbraucht mehr Strom als die gesamten Niederlande“, lautet seine erste These, und er greift damit jene Generation von Anlegern an, die auf der einen Seite nachhaltige Investments preisen und auf der anderen Seite massiv in digitale Währungen investieren. Zweiter Vorwurf von Balz: „Kryptoassets erfüllen nicht die klassischen Geldfunktionen. Wir sprechen von Spekulationsobjekten. Ich habe kein Problem mit Krypto-Token. Sie sollen ihren Platz haben.“ Nur sei es eben keine Währung.

Die Bundesbank läutet damit ihren ganz eigenen Wahlkampf ein. Sie ist Teil des europäischen Notenbankensystems, innerhalb dessen derzeit der digitale Euro vorbereitet wird. Bis 2025, so schätzt Balz, wird der digitale Euro Wirklichkeit. Die anderen großen Währungssysteme - Nordamerika mit dem Dollar und China mit dem Yuan - sind ebenfalls mit eigenen digitalen Versionen ihrer Währungen befasst. In China gibt es bereits erste Modellversuche in einzelnen Regionen.

„Ich glaube nicht, dass die Firstmover den globalen Währungsmarkt dominieren. Es sind eher jene Währungen, die schon jetzt hohes Vertrauen genießen“, lautet Balz Einschätzung dazu. Allerdings räumt er ein: „Es könnte im digitalen Bereich einen Verdrängungswettbewerb zwischen den Währungen geben. Bisher ist der Dollar Nummer ein, der Euro Nummer zwei. Wir wollen diese Situation nicht umkehren durch digitale Währungen. Es geht um die Frage der Souveränität. Wenn wir die nicht behalten, könnten andere auf unsere Geldpolitik Einfluss nehmen. Das würde mir Sorgen machen.“

Carsten Klude, Chefvolkswirt bei der Hamburger M.M.Warburg-Bank springt ihm bei: „Wenn die Welt von Bitcoins dominiert wird und wir in eine neue Finanzkrise geraten oder in eine weitere Pandemie, können wir mit traditionellen geldpolitischen Maßnahmen nicht mehr helfen.“ Deswegen sei es notwendig, dass die Notenbanken die Hoheit über die Währungen behielten. Etwas mehr Eile bei der Umsetzung des digitalen Euro, könnte so sah Klude es, allerdings auch nicht schaden.

Unterm Strich: Die Bitcoin-Anhänger werden sich nicht irritieren lassen, solange sie nicht massiv Geld mit ihrer Investition verlieren. Die Notenbanken allerdings halten dagegen und entwickeln eigene Projekte. Das Rennen um die Frage, wem gehört das Geld, ist eröffnet.            

Oliver Stock