China: Investoren halten sich zurück

Gleich zu Wochenbeginn wurden die Konjunktursorgen genährt. Der von Markit und HSBC herausgegebene Einkaufsmanagerindex war im Mai von 51,8 auf 51,1 Zähler und damit auf den niedrigsten Stand seit Juli 2010 gesunken. Zudem war auch der Index zur Messung der Industrieproduktion rückläufig und fiel auf den niedrigsten Stand seit zehn Monaten. Die Daten sprechen dafür, dass die am 14. Juni anstehenden offiziellen Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung eine weiter nachlassende Dynamik zeigen. Im April war die chinesische Industrieproduktion mit 13,4% zwar immer noch stark, aber bereits weniger deutlich gewachsen als im März mit 14,8%. Angesichts der aktuellen akuten Energieprobleme, weil die Dürre in vielen Regionen dazu führt, dass die Energiequelle Wasser, die einen Großteil zum Energiemix beiträgt, nur eingeschränkt zur Verfügung steht, könnten in den nächsten Monaten Energieengpässe das Wachstum weiter bremsen. Daneben gibt es die Maßnahmen der Regierung, die Konjunktur mittels einer restriktiveren Geldpolitik abzukühlen, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Entsprechend zurückhaltend sind derzeit offenbar die Investoren. Als negativer Faktor wird außerdem die laut offizieller Aussage immer näher rückende Eröffnung der internationalen Börse, dem chinesischen International Board, gesehen, auch wenn es noch keinen genauen Terminplan gibt. Der Börsenplatz, an dem die New York Stock Exchange (NYSE) derzeit gemeinsam mit Chinas Behörden arbeitet, soll künftig ausländischen Firmen die Notierung auf dem chinesischen Festland in Yuan ermöglichen. Der neue Handelsplatz, der Schanghai bis 2020 zu einem internationalen Finanzzentrum werden lassen soll, könnte dann dazu führen, dass Kapital aus den teilweise überbewerteten chinesischen Aktien in Papiere am International Board umgeleitet wird.