Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte >

Euro: Schuldenkrise und Inflation

Nachdem der Euro in der vergangenen Woche zunächst unter die Marke von 1,29 US-Dollar gefallen war, erholte er sich kräftig und stieg in der Spitze auf mehr als 1,34 US-Dollar. Im Fokus: Schuldenkrise und Inflation.

BÖRSE am Sonntag

Die zuletzt anziehenden Preise sind auch der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht entgangen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet erläuterte nach der Ratssitzung am Donnerstag jedoch, dass trotz Hinweisen auf kurzfristigen Inflationsdruck derzeit kein Änderungsbedarf bei der Geldpolitik bestehe. Eine sehr genaue Beobachtung ist seinen Worten zufolge aber gefragt. Er geht davon aus, dass die jährliche Inflationsrate in den nächsten Monaten leicht über der Marke von 2% bleiben dürfte und damit knapp oberhalb der von der EZB mittelfristig angestrebten Rate von knapp unter 2%. Gegen Jahresende dürfte sie aber wieder sinken.

Mit dem Hinweis auf den kurzfristigen Preisauftrieb hat die EZB somit wohl zwar keine Zinswende ankündigen wollen, am Markt wurden die Aussagen aber offenbar als erste Indizien für Inflationssorgen interpretiert. Der Euro legte daher weiter zu. Bereits zuvor gab es Rückenwind angesichts der etwas entspannteren Lage bei der europäischen Schuldenkrise. Nachdem der Euro am Montag zunächst unter 1,29 US-Dollar gefallen war, unter anderem, weil kräftig spekuliert wurde, dass Portugal unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen muss oder gar darunter gedrängt werden soll, sorgten am Mittwoch die erfolgreichen Platzierungen portugiesischer Anleihen für Erleichterung. Es folgten erfolgreiche Emissionen spanischer und italienischer Titel. Die Frage ist nun, wie lange die jüngst verbesserte Stimmung anhält. Von einer nachhaltigen Entspannung kann schließlich noch nicht die Rede sein. Dafür sprechen auch die jüngsten Diskussionen über eine Aufstockung des Rettungsfonds. So könnte der Euro kurzfristig zwar durchaus weiter aufwerten, eventuell auch durch zunehmende Inflationssorgen, eine wieder stärker aufflammende Schuldenproblematik könnte jedoch schnell wieder belasten.