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Euro: Wieder unter Druck

Seit dem Zwischentief Anfang Juni konnte sich der Euro zwar etwas berappeln, diese Entwicklung scheint nun aber wieder vorbei. Jüngst ging es erneut kräftiger abwärts.

BÖRSE am Sonntag

Ein nachhaltiger Befreiungsschlag bezüglich des Vertrauens in eine stabile Eurozone ist weiterhin nicht in Sicht. Irgendwie keimte anlässlich der in der Vorwoche getroffenen Beschlüsse des EU-Gipfels zwar offenbar etwas Zuversicht hinsichtlich Lösungen der Schuldenkrise auf, dies könnte sich aber einmal mehr als Strohfeuer erweisen. Jüngst für Enttäuschung sorgte auch die Europäische Zentralbank (EZB). Sie erwies sich nicht als der erhoffte Heilsbringer. Zwar senkte die Notenbank ihren Leitzins von 1,00 auf 0,75% und damit auf ein historisches Tief, mehr als heiße Luft ist dies aber nicht. Schließlich wurde die ohnehin kaum noch nennenswerte Höhe des Leitzinses lediglich von nahe null auf noch näher an null heruntergeschraubt. Ferner wurde der Spitzenrefinanzierungssatz von 1,75% auf 1,50% gesenkt. Und auch der Einlagensatz, also der Zinssatz, den Geldhäuser für bei der EZB geparktes Kapital erhalten, wurde von 0,25 auf 0,00 reduziert.

Allerdings fragt man sich, welchen Effekt diese Senkungen auf die Wirtschaft haben sollen. Dass die strauchelnde Konjunktur in Europa dadurch angekurbelt wird, daran glaubt wohl nicht einmal die EZB, auch wenn dies ihr erklärtes Ziel der Maßnahmen ist. Sie war aber offenbar zum Handeln gezwungen. Schließlich ist die Notenbank doch der Strohhalm, an dem sich weiterhin hoffend in dem Glauben geklammert wird, dass mit seiner Hilfe die Schuldenkrise nicht eskaliert und die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt. Die daher jüngst erhofften größeren Schläge der EZB in Form unkonventioneller geldpolitischer Maßnahmen, wie Anleihenkäufe oder neue Billionen für die Banken, blieben aber aus. Die EZB hält wohl ihr letztes Pulver trocken, schließlich ist nicht auszuschließen, dass es noch dicker kommt. Insgesamt herrschte somit nach der EZB-Entscheidung Enttäuschung und der Euro schwächelte stärker.