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Eurozone: Rosarote Brille nützt nichts

Man kann noch so viel durch die rosarote Brille schauen, die nachlassende Konjunkturdynamik in der Eurozone ist nicht zu beschönigen. Die rezessiven Tendenzen sind klar zu erkennen und zu den Ursachen gehört auch der eingeschlagene Euro-Rettungskurs.

BÖRSE am Sonntag

Der laut erster Schätzung berechnete Rückgang des saison- und kalenderbereinigten Bruttoinlandsproduktes (BIP) im 3. Quartal zum Vorquartal von 0,1% ist zwar nicht sonderlich groß, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Wirtschaftsleistung in der Eurozone im Rückwärtsgang ist. Weil es zudem der zweite Rückgang in Folge war, befindet sich die Eurozone laut volkswirtschaftlicher Definition zudem in einer Rezession. Zuletzt war dies nach Beginn der weltweiten Bankenkrise 2008 der Fall. Damals sank die Wirtschaftsleistung fünf Quartale in Folge bis zum Sommer 2009.

Mit verantwortlich für den jüngsten wirtschaftlichen Niedergang im Währungsraum ist insbesondere die schlechte konjunkturelle Lage in der Südperipherie, wozu die mit der Euro-Rettung eingeschlagene Politik drastischer Sparmaßnahmen beigetragen hat. So sank das BIP von Italien im 3. Quartal um 0,2% zum Vorquartal und verzeichnete damit bereits den fünften Rückgang in Folge. In Spanien ging es im Zeitraum Juli bis September um 0,3% abwärts. Portugals Wirtschaft schrumpfte sogar um 0,8% und erhöhte damit die Serie von sinkenden BIP-Werten auf 8. Vergleichsweise robust muten indes die Entwicklungen in Deutschland und Frankreich an, die um jeweils 0,2% zulegten. Auch zum Vorjahresquartal verzeichneten beide Länder jeweils Zuwächse, was die Entwicklung in der gesamten Eurozone stützte, jedoch nichts daran änderte, dass es hier ein Minus von 0,6% gab. Nachdem es im Vorquartal bereits um 0,4% abwärtsging, nimmt die Dynamik der Talfahrt somit offenbar zu. Dabei zeigen sich nicht nur eine beschleunigte Schrumpfung in einigen der südeuropäischen Krisenstaaten, sondern auch deutliche Rückgänge in den Niederlanden und Finnland.