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Finanzielle Zuversicht der Deutschen geht in Corona-Krise deutlich zurück

Trotz der erwarteten wirtschaftlichen Auswirkungen aufgrund der Corona-Krise blieben die deutschen Bundesbürger bis 2020 noch zuversichtlich, was ihre Finanzen angeht. Zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten fühlten sich für die Zukunft finanziell abgesichert. Im März 2021 liegt dieser Wert nur noch bei 42 Prozent.

(Foto: NAR studio / Shutterstock)

Trotz der erwarteten wirtschaftlichen Auswirkungen aufgrund der Corona-Krise blieben die deutschen Bundesbürger bis 2020 noch zuversichtlich, was ihre Finanzen angeht. Zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten fühlten sich für die Zukunft finanziell abgesichert. Im März 2021 liegt dieser Wert nur noch bei 42 Prozent.

Während fast die Hälfte der Männer (47 Prozent) eine finanzielle Absicherung empfinden, teilen nur 38 Prozent der Frauen diese Meinung. Damit hat sich die finanzielle Zuversicht der Deutschen signifikant verschlechtert. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des „Verantwortungsbarometer Deutschland 2021“ von Fidelity International, das vom Marktforschungsinstitut Kantar EMNID und vom Markt- und Sozialforschungsinstitut INSA-Consulere durchgeführt wurde.

„Innerhalb weniger Monate hat die finanzielle Zuversicht der Deutschen deutlich abgenommen. Unser Verantwortungsbarometer zeigt, dass die Corona-Krise ihre Spuren hinterlässt. War 2020 noch von verhaltenem Optimismus geprägt, machen sich immer mehr Menschen Sorgen um ihre derzeitige und zukünftige finanzielle Lage. Das ist ein alarmierendes Signal – auch im Hinblick auf die ohnehin ungewisse Absicherung vieler Menschen im Alter“, sagt Alexander Leisten, Deutschlandchef von Fidelity International.

Tages- und Festgeldkonten weniger im Trend

Wertpapiere werden als Altersvorsorge immer wichtiger. Während 2020 23 Prozent in Aktien, Fonds oder festverzinsliche Produkte investierten, um sich zusätzlich abzusichern, sind es 2021 25 Prozent. Seit 2017 (12 Prozent) hat sich dieser Wert verdoppelt. Die Anzahl der Befragten, die regelmäßig mit Tages- oder Festgeldkonten spart, ist hingegen erstmals gesunken. Während dies 2020 noch auf 32 Prozent der Befragten zutrifft, liegt der Wert 2021 bei 26 Prozent. Im Bundesvergleich sparen durchschnittlich 64 Prozent der Befragten zusätzlich für die Rente.

Mehr als jeder Zweite spart aus Geldmangel nicht für die Altersvorsorge

Die Gründe, kein Geld für die Rente zurückzulegen, zeigen im Trendvergleich ein paar Veränderungen zu den Vorjahren. Geldmangel ist wieder häufiger ein Grund, nicht zu sparen. Während 2020 noch 41 Prozent der Befragten diesen Grund nannten, sind es 2021 58 Prozent. Dies trifft, mit 65 Prozent gegenüber 56 Prozent, öfters auf Menschen im Osten als im Westen Deutschlands zu. Geldmangel bleibt weiterhin der häufigste Anlass, keine finanzielle Absicherung aufzubauen. Die Angst vor finanziellen Verlusten in der Geldanlage ist seltener ein Grund, nicht zu sparen (2020: 20 Prozent, 2021: 13 Prozent). Diese Sicht herrscht in gleichen Teilen sowohl in Ost- als auch Westdeutschland vor.

Der Anteil derer, die ein „gutes“ Leben genießen wollen und lieber heute ihr Geld ausgeben möchten, ist auf 15 Prozent gesunken (von 35 Prozent in 2017). Auch hier gibt es keine deutlichen regionalen Unterschiede innerhalb Deutschlands.

„Als Finanzindustrie stehen wir in der Verantwortung: Wir wollen und müssen den Menschen Angebote machen, sodass sie ihre Zukunft finanziell absichern können. Gleichzeitig fordern wir die Politik dazu auf, die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Der Staat muss die Altersvorsorge auf ein breiteres Fundament stellen und die private Vermögensbildung stärker fördern. Die Corona-Krise hat die Dringlichkeit der Reform des gesamten Systems noch einmal verdeutlicht“, so Alexander Leisten.

Anteil der Nichtsparer steigt leicht

Rund 36 Prozent geben an, keine zusätzliche Altersabsicherung vorzunehmen. Dieser Wert lag 2017 bei 31 Prozent und hat sich damit nur leicht erhöht. Blickt man auf die einzelnen Bundesländer, so ist im Vergleich zur vorherigen Befragung die Anzahl der Nichtsparer vor allem in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern jeweils um fast 10 Prozent gestiegen, auf knapp 31 Prozent beziehungsweise auf 44,5 Prozent. Im Saarland hat die Anzahl der Nichtsparer sogar um über 30 Prozent zugenommen und liegt nun bei rund 36 Prozent. Eine positive Entwicklung gab es in Sachsen-Anhalt. Hier ist der Anteil der sparenden Bevölkerung von 63 auf 74 Prozent gestiegen. Dieser Trend durchbricht die bisherige Nord-Süd-Polarisierung: Denn während der vergangenen Umfragen war der höhere Anteil der Sparer im Süden beziehungsweise der Nichtsparer im Norden Deutschlands ansässig. Die jüngste Umfrage zeigt auf, dass sich die Werte angleichen.

Höchste finanzielle Absicherung in Rheinland-Pfalz

Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass die süddeutschen Bundesländer ihre Position als bisherige Spitzenreiter bei der finanziellen Absicherung eingebüßt haben. In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen fühlten sich 2020 noch über 70 Prozent der Befragten finanziell abgesichert. Diese Einschätzung ist 2021 signifikant zurückgegangen. In Baden-Württemberg fühlten sich nur noch 46,5 Prozent der Befragten abgesichert, in Bayern lag der Wert bei 43 Prozent und in Hessen bei 37 Prozent. Schlusslicht im Deutschlandvergleich ist Brandenburg mit knapp 30 Prozent. Neuer Spitzenreiter ist Rheinland-Pfalz mit fast 56 Prozent, direkt gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 48 Prozent.

Quelle: Fidelity International