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Japan: Zentralbank zieht nach

Nachdem EZB und Fed zuletzt ihre geldpolitischen Zügel weiter lockerten und damit den Abwertungswettlauf der Währungen fortsetzen, sah sich nun offenbar auch die japanische Zentralbank genötigt, erneut zu intervenieren.

BÖRSE am Sonntag

Die Bank of Japan (BoJ) kündigte am Mittwoch eine Aufstockung des Programms zum Kauf von Anleihen an. Das Volumen wird demnach von 70 auf 80 Bio. Yen erhöht. Zu aktuellen Kursen entspräche dies einem Anstieg von 681,5 auf 778,8 Mrd. Euro. Verwunderlich ist der Schritt in letzter Konsequenz zwar nicht, etwas überraschend kam er doch. Ziel der Maßnahme ist es, die Konjunktur anzukurbeln und die seit langer Zeit die Wirtschaft lähmende Deflation zu bekämpfen. Weil die Leitzinsen schon seit Jahren nahezu bei null liegen und daher an dieser Stellschraube nicht mehr gedreht werden kann, sind Anleihenkäufe das letzte verbliebene geldpolitische Instrument der BoJ. Neben der Aufstockung des Programms verlängerte sie es um sechs Monate bis Ende 2013. Die Rückkehr zu einer moderaten Erholung der Konjunktur werde sich wahrscheinlich um ein halbes Jahr verzögern, begründete die Notenbank den Beschluss.

Sie könnte mit dem jüngsten Schritt zudem einen weiteren unternommen haben, die Aufwertung des Yen zu bremsen. Schließlich ist die starke japanische Währung ein stark belastender Faktor für die zuletzt zunehmend stagnierende, sehr exportabhängige Wirtschaft des Landes. Diesbezüglich könnte auch die Konjunkturabkühlung des wichtigen Handelspartners China eine Rolle gespielt haben.

Die zunächst positive Reaktion des japanischen Aktienmarktes am Tag der Zentralbankankündigung verpuffte schnell wieder. Gleich am Donnerstag nährten schwache Daten aus China, aber auch aus Japan selbst die Konjunktursorgen. Die Ausfuhren Nippons waren im August zum Vorjahr um 5,8% gesunken und gaben damit den dritten Monat in Folge nach. Zudem ist es zweifelhaft, dass die Aufstockung des Anleihenkaufprogramms die Konjunktur nun tatsächlich nachhaltig ankurbelt, ist der Nutzen doch auch bisher fraglich.