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Kakao: bitter und süß zugleich!

Viele Rohstoffe verbuchten 2008, trotz zwischenzeitlicher Rallyes und neuer Rekorde, auf Jahressicht Verluste. Gleichgültig, ob bei Rohöl, Metallen oder Agrarrohstoffen, wie Weizen, Mais und Kaffee, es gab teilweise deutliche Abschläge. Eine Ausnahme war Kakao.

BÖRSE am Sonntag

Der Grundstoff für Schokolade brach zwar auch kräftig ein, er erholte sich vor dem Jahresende aber deutlich. An der US-Terminbörse NYBOT lag er etwa 30% im Plus. In London, dem wichtigsten Handelsplatz für Kakao, waren es sogar 70%, was hier aber auch an der Schwäche des Britischen Pfunds lag.

Für die Rallye vor Jahresende trug das von der Internationalen Kakao-Organisation (ICCO) prognostizierte Defizit zwischen Angebot und Nachfrage für das Erntejahr 2007/08 bei. Es wurde erwartet, dass die Produktion (+2,1%) weniger stark zulegt als der Verbrauch (+9%), sodass sich absolut ein Defizit von 77.000 Tonnen ergeben haben dürfte. Ein Grund war der Krankheitsund Schädlingsbefall in der Elfenbeinküste, dem weltweit mit Abstand größten Kakaoproduzenten (Anteil: etwa 33%). Auch im Erntejahr 2008/09 rechnen Experten damit, dass die gewöhnlich im Januar eingebrachte Haupternte niedriger ausfällt als erwartet. Zwar geht man für die Nebenernte (April bis Oktober) dank zuletzt besseren Wetters von höheren Erträgen aus, für das Gesamtjahr wird aber erneut und damit zum dritten Mal in Folge mit einem Defizit zwischen weltweiter Produktion und Nachfrage gerechnet.

Nun stellt sich die Frage, ob sich die im November begonnene Rallye des Kakaopreises fortsetzt, nachdem er zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar eine Pause machte. Fundamental betrachtet ist dabei wichtig, wie sich die Abkühlung der Weltwirtschaft auf den Verbrauch auswirkt. Sinkt er oder steigt er trotzdem? Letzteres ist nicht ausgeschlossen, gibt es doch Statistiken, die zeigen, dass in Krisenzeiten der Kakaoverbrauch zunimmt. Leute, die ihren Job verlieren und zu Hause vor der Glotze sitzen, futtern offenbar mehr Schokolade. In den vergangenen Jahren ist zudem der Trend hin zu dunkler Schokolade mit einem höherem Kakaoanteil zu verzeichnen. Außerdem gilt Schokolade, in Maßen genossen, als gesund. Möglicherweise sind dies Faktoren, die das Defizit zwischen Angebot und Nachfrage erweitern. Nachdem der Kakaopreis in der vergangenen Woche bereits wieder deutlicher angesprungen ist, bieten sich daher eventuell spekulative Käufe an, wenn der Preis sein Hoch von Dezember 2008 bei 2718 US-Dollar je Tonne überschreitet.