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Öl: Volle Lager und Konjunktursorgen lassen Preis purzeln

<span>Diverse Nachrichten zur m&ouml;glichen Erh&ouml;hung der F&ouml;rdermengen Saudi-Arabiens, einem der weltweit wichtigsten &Ouml;lproduzenten, haben die &Ouml;lpreisrally abrupt gestoppt. Ob und inwieweit das schwarze Gold seinen H&ouml;henflug fortsetzen kann, d&uuml;rfte vor allem von der Nachfrage abh&auml;ngen. Nur wenn die Weltkonjunktur wieder Tritt fasst, winken im Winter h&ouml;here Preise.</span>

BÖRSE am Sonntag

Öl gilt als Schmierstoff der Weltwirtschaft. Deshalb wirken die unter dem Begriff  „Quantitative Easing“ (QE) zusammengefassten Stimulusmaßnahmen der Notenbanken auch auf die Akteure am Ölmarkt elektrisierend. Wann immer es Anzeichen für eine Ankurbelung der Konjunktur gibt, welche die Notenbanken jüngst einmal mehr geliefert haben, spekulieren sie auf eine Belebung der Rohölnachfrage. Steigende Preise, bereits im Vorfeld von QE3 und ESM, waren die Folge.

Doch nun haben Investoren gleich mehrere gute Verkaufsgründe zur Hand: So sitzen die USA aktuell auf vergleichsweise vollen Öllagern. Schlimmer noch: Für 2012 prognostiziert die US-Energiebehörde EIA den niedrigsten Ölverbrauch seit 15 Jahren, was vor allem auf das nachlassende US-Wirtschaftswachstum zurückzuführen ist. Investoren bekamen dies zuletzt mit überraschend schwachen Wirtschaftsdaten vor Augen geführt: Wie am vergangenen Donnerstag bekannt wurde, ist die US-Wirtschaft im zweiten Quartal deutlich langsamer gewachsen als zunächst angenommen. Demnach legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen April und Juni auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 1,3% zu. Im ersten Quartal feierten die Amerikaner 2% Wachstum, im Schlussquartal 2011 sogar 4,1%.

Eine Ölknappheit ist somit vorerst nicht zu befürchten, ganz im Gegenteil. Umso erstaunlicher sind indes Spekulationen um eine Freigabe der strategischen Ölreserven in den USA und steigende Fördermengen Saudi-Arabiens. Zumindest US-Präsident Obama spielen tiefe Ölpreise in die Karten: Seine Wiederwahl wird nicht durch explodierende Benzinpreise gefährdet und auch eine Eskalation der Iran-Krise ist erst nach der US-Präsidentschaftswahl im November zu erwarten. Dann könnte der Ölpreis erneut Schlagzeilen machen – nur mit umgekehrten Vorzeichen.