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Rekorddividenden trotz schwächerer Gewinne

Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende. Jetzt richten Anleger den Blick auf die Ausschüttungen der Konzerne. Diese könnten trotz schwächerer Gewinne als im Vorjahr auf ein neues Rekordniveau steigen. Die Top 10 DAX-Werte im Überblick

BÖRSE am Sonntag

Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende. Jetzt richten Anleger den Blick auf die Ausschüttungen der Konzerne. Diese könnten trotz schwächerer Gewinne als im Vorjahr auf ein neues Rekordniveau steigen. Die Top 10 DAX-Werte im Überblick

Der Zollstreit zwischen den USA und China belastet den Welthandel. Die Konjunktur schwächelt. Automobilkonzerne beklagen Absatzprobleme, die Tech-Unternehmen kämpfen mit fallenden Kursen. Viele der exportstarken deutschen Unternehmen werden in diesem Jahr weniger verdienen als in 2017. Kurzum: Die Börse lahmt. Und trotzdem werden die DAX-Konzerne 2019 so hohe Dividenden ausschütten wie noch nie, nämlich 38 Milliarden Euro – und damit rund eine Milliarde mehr als zuletzt. Aktionäre dürfen sich also freuen – besonders dann, wenn sie Anteilsscheine der folgenden zehn DAX-Konzerne halten:

1.    Daimler
Div-Rendite: 7,23 %
HV-Termin: 27.03.2019

2.    BMW
Div-Rendite: 5,37 %
HV-Termin: 27.03.2019

3.    BASF
Div-Rendite: 5,0 %
HV-Termin: 03.05.2019

4.    Covestro
Div-Rendite: 4,94 %
HV-Termin: 12.04.2019

5.    Eon
Div-Rendite: 4,78 %
HV-Termin: 14.05.2019

6.    Allianz
Div-Rendite: 4,72 %
HV-Termin: 08.05.2019

7.    Munich Re
Div-Rendite: 4,61 %
HV-Termin: 30.04.2019

8.    Deutsche Telekom
Div-Rendite: 4,54 %
HV-Termin: 28.03.2019

9.    Bayer
Div-Rendite: 4,29 %
HV-Termin: 26.04.2019

10.    Lufthansa
Div-Rendite: 4,01 %
HV-Termin:07.05.2019

Zwar werden sich die meisten Konzerne erst Anfang 2019 offiziell zu den Zahlen äußern, aber die Neunmonatsbilanzen sowie Aussagen der Vorstände, lassen relativ belastbare Prognosen zu. Andreas Hürkamp, Commerzbank-Analyst, mahnt mit Blick auf die scheinbar rosigen Aussichten: „Dividenden sind nur ein Blick in den Rückspiegel auf das vergangene Geschäftsjahr.“ Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Zahlreiche Studien belegen, dass Konzerne, die Aktionäre dauerhaft am Erfolg beteiligen, langfristig höhere Wertzuwächse vorweisen. Damit spielen Dividenden für den langfristigen Anlageerfolg eine zentrale Rolle. Angesichts der Absatzeinbußen großer Unternehmen – vor allem in der Automobilindustrie – seien derart hohe Dividenden fraglich, meint Hürkamp außerdem.

Zahlen Unternehmen trotz der sinkenden Gewinne mehr Geld an die Aktionäre, bleibt ein geringeres Polster für schwierige Zeiten, in denen sich Dax-Unternehmen zweifelsohne befinden, meint Chris Williamson, Chefvolkswirt des europäischen Marktforschungsinstituts Markit. „Miserable Entwicklungen bei den Exporten“ und „enttäuschende Automobilverkäufe“ würden sich derzeit stark bemerkbar machen. Das belegt ein Blick auf das Bruttoinlandsprodukt, das im dritten Quartal des laufenden Jahres um 0,2 Prozent gesunken ist. Auch der Ifo-Indix, dessen Grundlage Befragungen von über 9.000 Unternehmen ist, zeigt einen negativen Trend in Gesamteuropa, der mit Abstand wichtigsten Absatzregion der Dax-Konzerne.

Doch mit der Ausnahme von Thyssen-Krupp wird keines der 30 Dax-Unternehmen ihre Dividenden aus der Substanz zahlen. Der Grund dafür ist eine umsichtige Ausschüttungspolitik der vergangenen Boom-Gewinnjahre, die es den Aktiengesellschaften erlaubt, auch in Zeiten schwächelnder Gewinne die Ausschüttungen zu erhöhen. In Zahlen heißt das: Dax-Unternehmen haben 2018 zusammengerechnet rund fünf Milliarden Euro weniger verdient als noch im Vorjahr, trotzdem steigt die Ausschüttungsquote von 39 auf über 40 Prozent.

In Zeiten von Nullzinsen haben Anleger Dividenden längst als die „neuen Zinsen“ für sich entdeckt. Der Vergleich zwischen dem Dax-Performance-Index und dem Dax-Kursindex macht deutlich, welchen Anteil Dividenden am langfristigen Vermögensaufbau haben.
Im Gegensatz zum Kursindex, der ausschließlich die Kursentwicklungen betrachtet, legt der Performance-Index auch die Dividenden zugrunde. Ein Blick auf das vergangene Jahr macht deutlich: Während der Dax-Kursindex bei 6.122 Punkten lag, kletterte das Performance-Barometer auf 12.918 Zähler. Beide Indexe sind Ende 1987 bei 1000 Punkten gestartet. Mit reinvestierten Dividenden gewann der Dax-Performance-Index in 30 Jahren damit 111 Prozent mehr als der Kursindex.

In Zeiten schwächelnder Kurse der Dax-Unternehmen, können sich Aktionäre immerhin über steigende Dividenden in 2019 freuen. Für langfristige orientierte Anleger bedeutet dies ein Lichtblick in ziemlich unruhigen Zeiten.