Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte >

US-Dollar: Nächste Dosis Weichspüler

Schon geraume Zeit ist ein Abwertungswettlauf bei den Währungen im Gange. Manch einer spricht sogar von Währungskrieg. Auch die US-Notenbank (Fed) mischt dabei indirekt mit ihrer expansiven Geldpolitik munter mit. Vergangene Woche kündigte sie eine neue Dosis an, mit der auch der Greenback weiter weich gespült werden könnte.

BÖRSE am Sonntag

Die Fed bleibt ihrem umstrittenen Kurs treu. Zwar haben bislang alle geldpolitischen Experimente nicht zu einer substanziellen Verbesserung der US-Wirtschaft, geschweige denn der desaströsen Lage am Arbeitsmarkt geführt, dennoch wirft sie nun mit noch mehr Geld um sich, das nicht da ist und daher aus dem Nichts geschaffen werden muss. Zu dem derzeit laufenden Ankaufprogramm von hypothekenbesicherten Wertpapieren (Mortgage Backed Securities, MBS) mit einem Wert von monatlich 40 Mrd. US-Dollar, mit der die Fed sich eine nachhaltige Erholung des US-Wohnungsmarktes erhofft, will sie ab Januar zusätzlich jeden Monat 45 Mrd. US-Dollar für Staatsanleihenkäufe ausgeben, um das Zinsniveau niedrig zu halten. Mit dem neuen Programm löst die Notenbank das auslaufende Anleihentauschprogramm (Operation Twist) ab.

Die ab Januar jeden Monat getätigten Wertpapierankäufe von insgesamt 85 Mrd. US-Dollar sind unbegrenzt, allerdings werde die Fed situationsbezogen handeln, erläuterte Fed-Chef Ben Bernanke. Er versicherte zudem, dass die Risiken aus dem Programm beherrschbar seien. Ziel der gesamten geldpolitischen Maßnahmen, zu denen auch das weiterhin niedrige Leitzinsniveau von praktisch 0% zählt, ist es, die Konjunktur und den Arbeitsmarkt in den USA zu stützen. Diesbezüglich neu ist, dass die Notenbanken nun auch die Niedrigzinspolitik erstmals an einem konkreten Schwellenwert der Arbeitslosenquote koppelt. Solange die offizielle Arbeitslosenquote (U3), die durch statistische Tricks geschönt ist, über der Marke von 6,5% liegt und die Inflationsrate auf Sicht von einem bis zwei Jahren unter der Marke von 2,5% erwartet wird, will man die Leitzinsen so außergewöhnlich niedrig halten.