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US-Wirtschaft – hohe Dynamik, hohe Erwartungen

Die US-Wirtschaft hat derzeit mehr zu bieten als bloße Erwartungen: Die größte Volkswirtschaft der Welt präsentiert sich auch mit Blick auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten aktuell in guter Verfassung. Eine genauere Orientierung zu seinen Investitions- und Steuerplänen war vom neuen Präsident Donald Trump aber noch nicht zu hören. Der guten Stimmung an den Kapitalmärkten tat das indes keinen Abbruch – bislang. Was kommt? Ulrich Stephan analysiert.

BÖRSE am Sonntag

Die US-Wirtschaft hat derzeit mehr zu bieten als bloße Erwartungen: Die größte Volkswirtschaft der Welt präsentiert sich auch mit Blick auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten aktuell in guter Verfassung. Eine genauere Orientierung hinsichtlich seiner angekündigten Investitions- und Steuerpläne war vom neuen Präsident Donald Trump aber noch nicht zu hören. Der guten Stimmung an den Kapitalmärkten tat das indes keinen Abbruch – bislang.

Von Ulrich Stephan

Die Amtseinführung Donald Trumps als US-Präsident war mit Spannung erwartet worden – viel Neues erfuhren die Marktteilnehmer dann am 20. Januar aber nicht. Zumindest nicht, was seine zukünftige Wirtschaftspolitik angeht: Trump betonte erneut, die Krankenversicherung „Obamacare“ abschaffen zu wollen, kritisierte die hohen Medikamentenkosten und drohte mit Handelsrestriktionen. So hat er als eine seiner ersten Amtshandlungen per Erlass den Ausstieg aus der Transpazifischen Partnerschaft (TPP, Handelsabkommen zwischen zwölf Pazifik-Anrainerstaaten) verfügt – eine genauere Orientierung etwa hinsichtlich seiner angekündigten Investitions- und Steuerpläne gab er bislang aber nicht.

Der guten Stimmung an den Kapitalmärkten tat das keinen Abbruch. Wohl auch deshalb, weil die US-Wirtschaft derzeit mehr zu bieten hat als bloße Erwartungen: Die größte Volkswirtschaft der Welt präsentiert sich auch mit Blick auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten aktuell in guter Verfassung.
So hat sich am US-Arbeitsmarkt die Beschäftigungsdynamik im vergangenen Jahr zwar etwas verlangsamt: Jobwachstum und der Rückgang der Arbeitslosenquote blieben hinter den Entwicklungen der beiden Vorjahre zurück. Im Gegenzug stiegen jedoch die Löhne auf Jahressicht um 2,9 Prozent an – der höchste Wert seit 2009. Sollte sich der konjunkturelle Aufschwung in den USA fortsetzen oder sogar noch verstärken, könnte dieser positive Trend anhalten.

Für ein weiter dynamisches US-Wirtschaftswachstum sprechen unter anderem die jüngst vom US-amerikanischen Institute for Supply Management (ISM) veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für den Dezember 2016. Der viel beachtete Konjunkturindikator behauptete sich für den Dienstleistungssektor auf seinem Jahreshoch. Für das Verarbeitende Gewerbe konnte der ISM Einkaufsmanagerindex sogar zulegen. Beide liegen oberhalb der Expansionsschwelle und signalisieren, dass die US-Wirtschaft zum Jahresende noch einmal Fahrt aufnehmen konnte und diesen Schwung mit ins neue Jahr nehmen dürfte. Die Deutsche Bank rechnet für 2017 mit einem US-Wirtschaftswachstum von 2,4 Prozent – nach 1,7 Prozent im Jahr 2016.

Während die fundamentalen Daten bereits ein solides Bild von der aktuellen Verfassung der US-Wirtschaft zeichnen, bleibt nach wie vor abzuwarten, welche zusätzlichen Impulse die Politik Donald Trumps der US-Wirtschaft geben kann. Dabei liegen in den hohen Erwartungen an Trump auch Risiken – schließlich bergen sie Enttäuschungspotenzial. Entsprechend gilt es für potenzielle USA-Anleger, weiterhin zu beobachten, in welchem Umfang Trump etwa seine angekündigten Unternehmenssteuersenkungen und Investitionsprogramme tatsächlich durchsetzen kann. Dennoch: Selbst ohne Einbeziehung der Steuersenkungen, die den entscheidenden Treiber für US-Aktien ausmachen könnten, liegt das Indexziel für den marktbreiten Leitindex S&P 500 bei 2.350 Punkten für Ende 2017.

Insgesamt stellen die USA aus Sicht der Deutschen Bank weiterhin weltweit eine der interessantesten Anlageregionen dar – zumal Euroanleger durch die von der Deutschen Bank erwartete Aufwertung des US-Dollar von möglichen Währungseffekten profitieren könnten.