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Bankennöte

Die Commerzbank leidet weiterhin erheblich unter der Krise – im dritten Quartal verlor sie eine Milliarde nach Steuern. Und weiterhin werden Unsummen in die Risikovorsorge gesteckt, um giftige Anlagen ausgleichen zu können. Auf fast allen Gebieten brennt es – seien das nun Schiffsbeteiligungen oder Zertifikate. Rund 4,2 Milliarden an Vorsorgebedarf ist da entstanden, weit mehr, als die Experten erwartet hätten. Auch deshalb wohl ein deutlicher Knick im Aktienkurs, der sich ja schon im Laufe eines Jahres verdoppelt hatte. Zu früh gefreut? Auch bei der Postbank schlägt das Schicksal zu: Die Pleite der amerikanischen CIT Bank verhagelte der Postbank, die dort engagiert war, das jüngste Quartalsergebnis.

BÖRSE am Sonntag

Das deutet darauf hin, dass längst nicht alle krisenhaften Ereignisse schon hinter uns liegen. CIT Group, von der hier kaum jemand etwas gehört haben dürfte, legte immerhin die fünftgrößte Pleite in den USA seit Mitte 2008 hin. Größer waren nur Lehman Brothers, General Motors oder auch die Washington Mutual Bank. CIT war eine Bank für den Mittelstand, hatte über Hundert Jahre Tradition und war schon von der USRegierung im Rahmen von deren Rettungspaket 2008 gestützt worden – es half alles nichts. Die vielen ausstehenden Kredite, die in immer größerer Zahl notleidend wurden, haben der Bank das Rückgrat gebrochen. So verschwinden übrigens ständig Banken – es sind wohl über Hundert allein in diesem Jahr, die aufgeben mussten. Dass dies nicht zu Verwerfungen führt, ist der recht großzügigen Einlagensicherung in den USA zu danken – dieser staatlichen Institution werden aber langsam nun auch die Mittel knapp. Immerhin also gehen keine Schockwellen um den Globus, ganz anders als noch bei Lehman Brothers im September 2008. Das Geldhaus war dermaßen international vernetzt, dass es kaum ein Bankhaus weltweit gab, das nicht Lehman Geld geliehen oder ihm Zertifikate abgenommen hatte. Auch zahlreiche Privatanleger in Deutschland können ein Lied davon singen. Aber immerhin: Regelrechte Zusammenbrüche von Großbanken sind wohl nicht mehr zu erwarten. Gestritten wird unter den Regierungen nun schon über die Frage, wann man denn die großzügigen staatlichen Konjunkturprogramme wieder zurückfahren sollte. Da meinen die einen, dies dürfe man nicht überstürzen, um nicht den zarten Aufschwung gleich wieder abzuwürgen. Andere sehen eher schon die Gefahr einer neuen Blase auf irgendeinem Markt – gespeist vom reichlichen und billigen Geld der Notenbanken und Regierungen. Auch da könnte was dran sein. Wenn man betrachtet, wie New Yorker Investmentbanken und Wertpapierhändler bereits wieder Gewinn auswerfen, dass es nur so seine Art hat, und welche Bonuszahlungen da verteilt werden (bald ist ja wieder Weihnachten), dann sieht man die Hilfsbedürftigkeit nicht so ohne Weiteres. Noch ist aber, und das wäre vielleicht mal das Wichtigste, keine neue Regulierung und Aufsicht installiert. Den Regierungen fällt es immer schwerer, jetzt, da die Krise nach und nach ihren Schrecken verliert, noch Mehrheiten für solche Pläne zu gewinnen. Das aber bedeutet: Die nächste Krise ist nicht fern.