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Stress durch die Bank

Vierzehn systemrelevante Institute, und (fast) alle sind sie gesund und munter – wenn das mal nicht beruhigend ist. Sie alle haben Fragebögen nach London geschickt und ausgewiesen, wie sie dastehen würden, sollte die Hölle losbrechen und ringsum das Vertrauen purzeln ebenso wie die Kurse und die Kreditwürdigkeit. Aber möglichst nicht all das auf einmal, denn das hält ja die beste Bank nicht aus. Die es übrigens so gar nicht gibt: Jedes Institut hat irgendwelche Schwachpunkte, nur umwerfen dürfen sie es natürlich nicht, sollte mal etwas schiefgehen. Der nun veröffentlichte Stresstest unter 91 europäischen Bankhäusern weist eine Menge Leichen in den Kellern aus, meist aber nicht in Deutschland. Hierzulande ist die Hypo Real Estate (HRE) in München der größte Sorgenfall, der aber insofern nicht beunruhigend sein sollte, weil das Haus vollständig in Staatsbesitz ist und im Falle eines Falles einfach mehr vom Gleichen bekommen würde: Steuergeld nämlich. Irgendwie lustig, dass Gefahr für das Finanzwesen in Deutschland so richtig nur von einer Bank ausgeht, die sowieso gar nicht allein wirtschaften und überleben kann. Da der Stresstest im Grunde ja auch zeigen soll, wie gefährdet der Steuerzahler ist, hätte die HRE genau genommen gar nicht teilnehmen müssen. Was der Bürger an ihr hat, weiß er längst.

BÖRSE am Sonntag

Vierzehn systemrelevante Institute, und (fast) alle sind sie gesund und munter – wenn das mal nicht beruhigend ist. Sie alle haben Fragebögen nach London geschickt und ausgewiesen, wie sie dastehen würden, sollte die Hölle losbrechen und ringsum das Vertrauen purzeln ebenso wie die Kurse und die Kreditwürdigkeit. Aber möglichst nicht all das auf einmal, denn das hält ja die beste Bank nicht aus. Die es übrigens so gar nicht gibt: Jedes Institut hat irgendwelche Schwachpunkte, nur umwerfen dürfen sie es natürlich nicht, sollte mal etwas schiefgehen. Der nun veröffentlichte Stresstest unter 91 europäischen Bankhäusern weist eine Menge Leichen in den Kellern aus, meist aber nicht in Deutschland. Hierzulande ist die Hypo Real Estate (HRE) in München der größte Sorgenfall, der aber insofern nicht beunruhigend sein sollte, weil das Haus vollständig in Staatsbesitz ist und im Falle eines Falles einfach mehr vom Gleichen bekommen würde: Steuergeld nämlich. Irgendwie lustig, dass Gefahr für das Finanzwesen in Deutschland so richtig nur von einer Bank ausgeht, die sowieso gar nicht allein wirtschaften und überleben kann. Da der Stresstest im Grunde ja auch zeigen soll, wie gefährdet der Steuerzahler ist, hätte die HRE genau genommen gar nicht teilnehmen müssen. Was der Bürger an ihr hat, weiß er längst.

Auch sonst ist das Belastungs-EKG des Geldwesens nicht halb so aufschlussreich wie man glauben möchte. Denn, wie gesagt, die Stress-Szenarien sind sorgfältig ausgesucht gewesen – und entsprechend künstlich. Wie die Finanz- und Wirtschaftskrise gezeigt hat, kommt das Desaster stets aus einer Ecke, in der lange niemand mehr geputzt hat. Und ob der zukünftig relevante Schmutzwinkel nun gerade mit den Stresstests ausgeleuchtet wurde, weiß kein Mensch. Andererseits ist es recht gut zu wissen, wer zum Beispiel seine Kernkapitalquote erhöhen sollte, wer Klumpenrisiken hat und wer auch bei mittelgroßen Erdbeben noch steht. Nur – sagt uns der Test das überhaupt? Die Banken hatten reichlich Zeit zum Üben, und das haben sie auch tüchtig getan. Schon seit jeher wird intern getestet, das Ergebnis bleibt geheim, aber man darf hoffen, dass wenigstens im engeren Kreis der Bank-Angehörigen etwaige Schwächen nach einem solchen Test nicht etwa vertuscht werden, wie man es im Zuge der Finanzkrise erleben musste. Die Risiken einer IKB, einer Sachsen-LB oder einer Westdeutschen Landesbank waren ja nicht unbekannt, sie waren nur gut versteckt. Apropos: Die West-LB steht im aktuellen Kräftemessen gar nicht schlecht da. Wie geht das? Nun, man lagert alle nennenswerten Risiken in eine „Bad Bank“ aus – was zurückbleibt, muss schon per Definition gut sein. So besteht man jeden Schönheitswettbewerb, nur dass die Risiken leider nicht völlig weg sind, sie sind nur woanders. Und analog konnte sich so manches Kreditinstitut natürlich auf die Anforderungen des Tests frühzeitig einstellen – ohne etwas unterstellen zu wollen, da blieb eben Zeit für gestalterische Maßnahmen. Wie gut hat es der Bürger da doch mit den Wirtschaftsdaten des ifo Instituts. Ein atemberaubend ansteigendes Wirtschaftsklima, wie am Freitag präsentiert, enthebt einen doch so mancher Sorge. Wer unlängst versucht hat, einen Handwerker ins Haus zu bekommen, ahnte es wohl schon: Alle haben reichlich zu tun, die Arbeitslosigkeit wird weiter zurückgehen und der Export brummt sowieso. Das ist eine Art Flut, die alle Boote hebt. Und so dürfte der Aufschwung auch den Stress der Banken verringern, zum Glück. Damit der reale Test möglichst nie Wirklichkeit wird.