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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE an. Siemens-Kunden und Münchener Palais-Passanten haben dabei eine gewisse Gemeinsamkeit in der Kontinuität: Denn an der Produktpalette des Multikonzerns wird sich auch nicht viel ändern. Ebenfalls nach innen wirkt sich die „Siemens Vision 2020“ aus. Ab 1. Oktober diesen Jahres wird der Schalter für ein neues Zeitalter gekippt. „Mal wieder“, denkt manch alteingesessener Siemensianer, der in den vergangenen Jahren mehr als einen Zyklus des Umbruches mitgemacht hat. Die Stellen- und Abteilungsbezeichnungen wurden dabei länger und länger. Ein Buchstabensalat, der sich mitunter auch in den Köpfen festgesetzt hat. Damit soll nun Schluss sein. Der niederbayerische CEO will klare Strukturen schaffen, um eindeutige Ziele und Visionen zu verfolgen. Nach einem Jahr Amtszeit und einigen Grundsatzreden, kann Kaeser aber noch keine Hurra-Erlebnisse vorweisen. „You never walk alone“ hat er bei seiner Antrittsrede den Mitarbeitern zugerufen. Dass Arbeitsplätze wegfallen werden, ist trotzdem offensichtlich. Nur: genaue Angaben, etwa zur Anzahl der Streichungen bis 2016, will der Vorstandsvorsitzende noch nicht machen. Dabei wäre bei den 357.000 Mitarbeitern ein freier Kopf, um sich auf die hinreichenden Herausforderungen konzentrieren zu können, wohl Gold wert. Solide Q3-Zahlen Wie wertvoll die Geldanlage in Siemens-Aktien momentan ist, klärte sich teilweise am vergangenen Donnerstag. Denn da präsentierte das Unternehmen in München die Zahlen zum dritten Geschäftsquartal. Diese sind sogar für Pessimisten noch solide und passen gut in den Rahmen der Vision 2020: Die Münchener haben eine Gewinnsteigerung von rund einem Drittel auf 1,37 Milliarden Euro erreicht. Das klingt gewaltig, ist aber bei genauerem Hinsehen nicht problemfrei. Denn das 27-prozentige Plus im Vergleich zum Vorjahr wird kleiner, wenn man bedenkt, dass damals gut 400 Millionen Euro an Restrukturierungskosten mit dem Quartalsergebnis verrechnet wurden. Doch in fast in allen Bereichen konnte Siemens ordentliche Ergebnisse vorlegen, die den Erwartungen der Analysten entsprachen oder sogar besser waren. Einzig der Energiesektor macht Siemens ernsthaft zu schaffen. Dieser stehe vor „anhaltenden Herausforderungen in den nächsten Quartalen“, so Joe Kaeser. Zwar steigerte der Konzern seine Auftragseingänge in diesem Bereich deutlich, doch die Umsatzerlöse fielen um zwei Prozent, sodass das Ergebnis schließlich 405 statt 430 Millionen im Vorjahr beträgt. Siemens bekräftigte am Donnerstag auch die Prognose für das gesamte Jahr 2014. Kaeser hat sich zu seinem Jubiläum der einjährigen Amtszeit damit auch selbst beschenkt. Man sei auf einem richtigen Weg, hieß es aus München. Das gilt auch für die Entwicklung des Bauvorhabens am Palais Ludwig Ferdinand. Dieses ist insofern sinnbildlich für Siemens, da es nach dem Umbau zwar äußerlich klassizistisch und traditionell aussieht, in den Innenräumen aber hochmodern sein wird. Schließlich weist auch die Unternehmung Siemens eine sehr lange Tradition auf. Seit 1847 wird die Welt aus diesem Hause um mannigfaltige Technologien bereichert. Intern feierte die Siemens-Welt gerade den 200. Geburtstag des umtriebigen Johann Georg Halske, der zusammen mit Werner von Siemens die frühen Jahre der Siemens-Erfindungen prägte. So fuhren in London bereits 1891 Siemens-Loks durch die U-Bahn-Tunnel. Bis heute sind Züge ein Kerngeschäft des Konzerns. Die Quartalsergebnisse des Industry- Sektors waren auch deswegen so überzeugend, weil die Auftragseingänge in dieser Sparte um fünf Prozent zulegten: „Vor allem aufgrund von … Aufträgen aus dem Zuggeschäft“, kann Siemens Industry positiv auf das vergangene Vierteljahr zurückblicken. 14 BÖRSE am Sonntag · 31/1 4 Unternehmen der Woche


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