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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Pro & Contra Social Trading Das Investment der Zukunft Der wohl größte Vorteil beim Social Trading, wie etwa bei Wikifolio, ist die Transparenz. Neben der Depotaufstellung in Echtzeit muss der Trader Aufschluss über seine Strategie, die Auswahl der Basiswerte und seiner Zielrendite geben. Darüber hinaus werden die Rendite, die Risikokennzahlen und die Kosten offen ausgewiesen. Die Kosten beim Wikifolio bestehen aus einer Zertifikategebühr und einer Performance-Fee. Die Zertifikategebühr beträgt 0,95 Prozent pro Jahr, diese teilen sich die Wikifolio- Betreiber und der Emittent Lang & Schwarz. Ein hohes Agio in Höhe von drei bis vier Prozent, welches üblicherweise bei Fonds fällig wird, fällt nicht an. Im Erfolgsfall fällt eine Performancegebühr zwischen fünf und 30 Prozent an. Hiervon erhält der Trader einen Anteil. Die Basiswerte, die innerhalb eines Wikifolios eingesetzt werden, können ohne Transaktionsgebühren gehandelt werden, sodass bei Umschichtungen keine weiteren Kosten anfallen. Die erfolgreiche mediale Vermarktung verschafft dem Social Trading zunehmend prominente Trader. Ehemalige Fondsmanager, Analysten, Investmentbanker und Medienunternehmen finden sich mittlerweile unter den Tradern. Seit Dezember 2013 bilden auch unabhängige Vermögensverwalter ihre Strategien mittels Wikifolio ab. Somit haben Anleger die Möglichkeit in Strategien zu investieren, die bisher nur sehr vermögendem Klientel zugänglich war. Ein Nachteil ist das Emittentenrisiko. Lang & Schwarz garantiert die Einlösung der Zertifikate. Würde der Emittent ausfallen, wäre auch das Zertifikat wertlos. Der Anleger kann beobachten, wie der Trader auf unterschiedliche Marktphasen reagiert. Darüber hinaus sind die Zertifikate börsentäglich handelbar und somit sehr flexibel. Social Trading eignet sich für Selbstentscheider, die schon Börsenerfahrung gesammelt haben. Diese neue Investmentform wird sicherlich auch in der Zukunft ihre Befürworter finden und sich wahrscheinlich immer stärker durchsetzen. Ein Trend für sehr erfahrene Anleger Social Trading eignet sich nicht für jeden Anleger. Es setzt es voraus, dass die Betreffenden erhebliches Interesse an Finanzmarktthemen mitbringen und sich intensiv mit der Materie beschäftigen. Aus Sicht eines Vermögensverwalters mit 30-jähriger Kapitalmarkterfahrung warnen wir davor, sich von performancestarken Strategien verführen zu lassen. Was in Aufwärtsphasen hervorragend funktioniert, kann in einer Baisse zur Depotgranate werden. Da diese Plattformen sich erst nach der letzten großen Baisse entwickelt haben, steht die Trennung von Spreu und Weizen in dieser Hinsicht noch bevor. Fest steht: Wer sein Depot selbst zusammenstellt, muss sich zu jeder Zeit um seine Geldanlage kümmern. Das ist beim Social Trading nicht anders. Vor allem ist aber Social Trading keine Anlage, die man einmal tätigt und dann liegen lassen kann. Schließlich werden auf vielen Plattformen teils hoch riskante Strategien mit sehr spekulativen Derivaten „gefahren“. Wer da glaubt, die Lernphase vom Anfänger hin zum vermeintlichen „Experten“ lasse sich durch die Auswahl eines geeigneten „Vor-Traders“ verkürzen, wird vermutlich noch einiges Lehrgeld zahlen. An den Start ging diese Anlageform bereits 2006. Die Anbieter eToro und CoVestor und Currensee gehörten zu den Pionieren. Seit 2007 gibt es zudem sharewise, eine Plattform, auf der Anlegerempfehlungen ausgewertet werden. 2009 folgte Ayondo als erste „Copy-Trading“-Plattform, auf der Musterdepots mithilfe von CFDs abgebildet werden. Im vergangenen Jahr erweiterten Wikifolio United Signals das Spektrum. Bei Wikifolio werden inzwischen mehrere hundert Handelsstrategien in Zertifikaten verbrieft, die bei jedem Broker gekauft werden kann. United Signals setzt mit einer überschaubaren Auswahl von Tradern auf Finanzprofis, die ihre Strategie veröffentlichen. Inzwischen erreichen die investierten Summen auf diesen Plattformen beinahe einen dreistelligen Millionenbetrag, das Handelsvolumen liegt um ein Vielfaches höher. Manuel Peiffer Relationshipmanagement, GVS Financial Solutions GmbH Christian Fischl Geschäftsführer der Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung 05 BÖRSE am Sonntag · 31/1 4


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