Page 16

BaS_44-14

Macher. In seiner Rolle als Spartenleiter hat er in diesem Jahr dafür gesorgt, dass Total sich reibungslos vom Klebstoffhersteller Bostik trennen kann: Das Chemieunternehmen Arkema hat ein Angebot vorgelegt. Damit könnte Total sich neuen finanziellen Spielraum verschaffen und den Cashflow verbessern, wie zuletzt einige Anteilseigner gefordert Auf die Fortsetzung des Sparkurses und die wie erwartet ausgefallene Dividende reagierten die Investoren an den Börsen wohlwollend. hatten. Vorgesehen ist bis 2017 eine Summe von etwa 15 Milliarden Dollar. Neue Konzernleitung setzt Sparkurs fort Die Konzernleitung muss Pouyanné zunächst mit einem altgedienten Total-Manager teilen: Thierry Desmarest wurde zum Interimspräsidenten auserkoren. Bevor Patrick Poyanné die beiden Posten wie sein Vorgänger de Margerie in seiner Person vereinen kann, setzt Total also auf eine „Tandem-Lösung“. Nach der Übergabe des Amtes will Desmarest sich zur Ruhe setzen. Bis dahin wollen die beiden Manager ihrem Konzern einen Sparkurs verordnen, wie er bereits in den letzten Monaten als Reaktion auf den Ölpreisverfall ausgerufen worden war. Für das letzte Quartal dieses Geschäftsjahres erwartet Total eine andauernde Krise seines Ölgeschäftes und rechnet damit, dass die Situation sich auch noch verschlimmern könnte. Die Investitionen sollen gemäßigt, zweitrangige Aktiva verkauft werden. Die Dividende lag im dritten Quartal bei 61 Cent, was den Erwartungen der Analysten entsprach. Der Blick auf die internationale Konkurrent dürfte so manchen Verantwortlichen bei Total jedoch frustrieren: Zwar mussten auch andere europäische Konzerne wie BP und Statoil Rückgänge ihrer Gewinne einstecken, aber ausgerechnet die Nummer eins der Branche, ExxonMobil aus den USA, trotzte dem sinkenden Ölpreis und steigerte ihren Gewinn. Bei Verarbeitung und Verkauf von Rohöl ist der Rohstoffpreis nämlich ein Kostenfaktor, und genau in diesem Bereich lief es bei Exxon und auch bei Chevron hervorragend. Im Fördergeschäft hingegen mussten auch die beiden amerikanischen Öl-Multis ordentlich zurückstecken. Gemischte Gefühle bei den Analysten Auf die Fortsetzung des Sparkurses und die wie erwartet ausgefallene Dividende reagierten die Investoren an den Börsen wohlwollend. Zuletzt legte die Aktie an der Pariser Euronext-Börse um knapp drei Euro zu und setzte damit einen leichten Aufwärtstrend der vorigen Woche fort. Die Aktienanalysten sehen in dem Papier, das derzeit bei etwas mehr als 47 Euro dotiert, unterschiedliche Potentiale: Während die Schweizer Großbank UBS das Kursziel von 55 Euro und die Einstufung „Buy“ behielt, senkte Goldman Sachs seine Prognose von 52 auf 48 Euro. Die US-Investmentbank beließ die Total-Aktie jedoch auf „neutral“. Analyst Clive Roberts von S&P Capital IQ kürzte die Gewinnschätzungen je Aktie für 2014 und 2015. Langfristig stehen für Total aber ganz andere Herausforderungen auf dem Plan: Während geopolitische Krisen immer einen Einfluss auf’s Geschäft haben können, dürften auch neue Technologien wie das Fracking zunehmenden Einfluss auf den Ölpreis nehmen und die Branche in Atem halten. Allzu lange sollte sich Total mit seinen Investitionen wohl nicht zurückhalten, auch wenn der vorübergehende Sparkurs gut tun dürfte. Dominierendes Element des Geschäfts bleibt: Die Ungewissheit. MM Unternehmen der Woche 16 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4 UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE


BaS_44-14
To see the actual publication please follow the link above