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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Seit Gazprom im Juni seine Gaslieferungen in die Ukraine wegen eines Streits mit Kiew um Schulden und Tarife stoppte, rutsche der Kurs von 6,50 Euro um zeitweise 23 Prozent auf knapp fünf Euro gewaltig ab. Die Anleger reagierten verunsichert auf den Gasstreit und fürchteten mögliche Sanktionen Westeuropas. Vergangene Woche konnte endlich folgende Einigung erreicht werden: Die Ukraine zahlt ausstehende Schulden, anschließend wird nach Vorabzahlungen die Gaslieferung durch Russland garantiert. „Jetzt haben wir erstmals einen Schritt in die andere Richtung. Einen Schritt weg von Eskalation und Verschärfungskonflikt, hin zu Deeskalation und Vertrauensbildung“, kommentierte der vermittelnde EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) das Ergebnis der Verhandlungen erfreut. Gazprom generiert durch diesen Deal Einnahmen in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar. Zudem impliziert das Abkommen gesicherte Gaslieferungen nach Westeuropa. Dort lief es für Russlands größtes Unternehmen zuletzt richtig gut. Im vergangenen Jahr verkaufte Gazprom 174,3 Milliarden Kubikmeter nach Europa, was ein Plus von 15,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Damit hat Gazprom seine dominante Stellung am Kontinent untermauert. Trotz der jüngsten Maßnahmen zur Deeskalation bleibt die Beziehung zwischen Russland und Europa weiter angespannt, eine erneute Verschärfung des Konflikts kann daher nicht ausgeschlossen werden. Somit sieht sich der Staatskonzern, dessen komplette Führungsriege seit Wladimir Putins Regentschaft durch Getreue des Präsidenten neu besetzt wurde, dazu veranlasst, das Risiko durch Investments in alternative Märkte abzufedern. In diesem Jahr will Gazprom mit insgesamt 19,63 Milliarden Euro ein Viertel mehr anlegen als ursprünglich geplant. Die zusätzlichen Mittel sind etwa für Transport-und Förderprojekte bestimmt, darunter in Vietnam und Bolivien. Ein Großteil ist außerdem für den Bau von Pipelines zur Versorgung Ostsibiriens und des Fernen Ostens eingeplant. Das Geld soll darüber hinaus in den Bau der Gasleitung „Sila Sibiri" – zu deutsch: „Kraft Sibiriens“ – nach China und des Gazprom in Euro Stand: 31.10.2014 Fotos: gazprom.de 09 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4 Aktie der Woche


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