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UNTERNEHMEN  Trading  Fonds  ZERTIFIKAT E  ro hstofe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE Kapitalerhöhung stattgefunden. Dazu sammelte der Konzern satte 267 Millionen Euro bei seinen Anteilseignern ein. Damit will SGL Schulden abbauen und seinen finanziellen Spielraum verbessern.„Wir stehen vor dem Durchbruch“, betont der Vorstandsvorsitzende immer wieder. Kleine Fortschritte sind allmählich auch ersichtlich, aber das große Bild stimmt noch nicht. So musste sich das Wiesbadener Unternehmen in diesem Jahr auch eine Demütigung aus New York gefallen lassen: Im August stufte die amerikanische Rating-Agentur Moodys die Kreditwürdigkeit von SGL Carbon auf B2 herunter. Damit wird ein Investment in dieses Unternehmen als „spekulativ“ und verbunden mit „hohen Kreditrisiken“ eingeschätzt. Mit dieser Bewertung als Grundlage, entscheiden sich wohl die wenigsten potentiellen Anleger für einen Aktienkauf. Der Aktienwert ist eigentlich schon seit Jahren auf Talfahrtskurs. Zwar gab es immer mal wieder Ausreißer nach oben, aber der Negativtrend überwiegt. Ein Zeichen für die Unbeständigkeit der SGL-Aktie ist auch die Tatsache, dass das Papier hin und wieder die Indizes wechselt. In den vergangenen Jahren stieg SGL mehrmals vom S- in den MDAX auf und wieder ab. Momentan befindet sich der Wert wieder im SDAX. Doch das kann sich schnell ändern. Es erinnert einwenig an einen Schuljungen, der manchmal mit den größeren Jungs Fußball spielen darf und dann plötzlich doch wieder zum Murmeln verbannt wird. Die Namensrechte am Augsburger Fußballstadion möchte das defizitäre Unternehmen aus Prestigegründen übrigens weiterhin behalten. BMW ist Marktführer im Carbon-Verbauen und gleichzeitig Großaktionär bei SGL. Und auch andere Firmen haben nach SGL-Angaben ihr Interesse bekundet. Wieso kann ein großer deutscher Werkstoff- Hersteller dann nicht von der florierenden Autoindustrie profitieren? Das liegt daran, dass bisher kaum ein herkömmliches Auto aus Carbon gebaut wird. Nur wenige Sportwagenhersteller wie McLaren, Lamborghini und Bugatti setzen auf den teuren Werkstoff. Die Karosserie des BMW-Elektroautos i3 ist ebenfalls aus Kohlenstoff-Material gefertigt. Insgesamt gehe der Trend in den nächsten Jahren aber allenfalls zu Hybridbauweisen, also Kombinationen aus Carbon, Aluminium und Stahl, prognostiziert Professor Lutz Eckstein, Leiter des Instituts für Kraftfahrzeuge an der RWTH Aachen. Und selbst das werde sich wohl nur auf einem Nischenmarkt für Premiumfahrzeuge durchsetzen, vermuten andere Experten. Fazit Dass Carbon ein wichtiges Zukunftsmaterial sein wird, ist unbestritten. Dennoch schafft es SGL heute noch nicht, Gewinne zu erzielen. Kohlefaserverstärkter Kunststoff ist noch zu teuer, der Herstellungsprozess dauert zu lange und ist noch nicht ausschöpfend industrialisiert worden. Erst wenn sich an diesen drei zusammenhängenden Schwächen entscheidend etwas verändert, kann Carbon zu einem Massenprodukt werden und SGL leichter in die Gewinnzone kommen. Leider ist jedoch der edle Kunststoff nicht die einzige Baustelle des Unternehmens. Baumeister Köhler wird alle Hände voll damit zu tun haben, aus einem Aktienverlierer des Jahres 2014 einen Börsengewinner für sein zweites Amtsjahr zu gestalten. WCW Anzeige Fachmagazin Stiftung&Sponsoring Immer auf dem Laufenden, alle 2 Monate neu ƒ Aktuell, anschaulich, und fundiert ƒ Praxisbeispiele ƒ Fachartikel ƒ Anregungen ƒ Kurze, prägnante Beiträge ƒ Ausgewiesene Autoren aus Wissenschaft und Praxis Alle wichtigen Themen des Nonprofit-Sektors auf einen Blick Berit Sandberg (Hrsg.) Nachfolge im Stiftungsvorstand Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für das Gremienmanagement 1. Auflage, 276 Seiten, Broschur, Euro 39,90 ISBN 978-3-9812114-1-2 Berit Sandberg (Hrsg.) Arbeitsplatz Stiftung Karrierewege im Stiftungsmanagement 1. Auflage, 262 Seiten, Broschur, Euro 39,90 ISBN 978-3-9812114-3-6 Band 2 Band 3 Bestellungen/Infos: Tel. 05246 92510-0 | Fax 05246 92510-10 | abo@stiftung-sponsoring.de | www.stiftung-sponsoring.de 25 BÖRSE am Sonntag · 50 | 201 4 Unternehmen der Woche


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