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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE um die jüngste geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank zu loben und zu betonen, wie wichtig dieser Schritt auch für das Engagement ihrer Banco Santander sei. EZB-Chef Mario Draghi hatte am 22. Januar den massiven Kauf von Staatsanleihen angekündigt, die Vorhersagen jedoch in Umfang und Dauer des Programms noch übertroffen. Ab März 2015 will die EZB monatlich rund 60 Milliarden Euro in Staatsanleihen investieren. Das Programm soll bis September 2016 dauern und verhalf europäischen Aktien noch am Tag der Ankündigung zu einem kräftigen Anstieg. Der Deutsche Aktienindex DAX erreichte am Freitag gar ein neues Allzeit-Rekordhoch von weit Die Kapitalerhöhung wird es uns ermöglichen, die Zahl unserer Verbraucherkredite und den Marktanteil in unseren Kerngebieten zu steigern. über 10.600 Punkten. Für die Aktie der Banco Santander bedeutete die Nachricht zwar keinen Aufstieg in schwindelerregende Höhen, doch die Erholung vom letzten Kursschock wurde zunächst fortgesetzt. Mittlerweile liegt der Kurs wieder im Minus. Ana Patricia Botín-Sanz de Santuola y O'Shea, so der volle Name der 54-Jährigen Spanierin, bezeichnete die EZB-Entscheidung als lange erwartete Antwort auf eine belastende Deflationsgefahr. Schwacher Euro und EZB-Pläne: Chance vorerst verpasst Ihrer Meinung nach sei der Euro lange stark überbewertet gewesen, der aktuelle Stand zum US-Dollar von weniger als 1,15 Euro hingegen ein fairer Preis – eine besondere Form der „Europhorie“. Man sei nach der jüngsten Kapitalerhöhung und den nunmehr positiven Aussichten für Europa bereit, wieder mehr Kredite auszugeben und damit das Quantitative Easing (QE) zu unterstützen. Botín betonte zudem die Wichtigkeit struktureller Reformen, wie sie zuletzt etwa in Spanien umgesetzt wurden. Die spanische Automobilindustrie sei nun produktiver als die deutsche, auch wurden in den letzten 12 Monaten rund 300.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Tatsächlich gehen die wirtschaftliche Erholung des südeuropäischen Krisenstaates und die Erfolge der Banco Santander Hand in Hand. Für das Gesamtjahr 2014 erwartet die Bank einen Anstieg des Gewinns um 30 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Ein Rückgang fauler Kredite sowie höhere Zinseinnahmen hätten für eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu 2013 gesorgt. Die endgültigen Ergebnisse sollen Anfang Februar verkündet werden. Indes sind die Analysten mit ihren Einschätzungen der spanischen Großbank noch sehr zurückhaltend. Ignacio Sanz von der Schweizer Großbank UBS schrieb am Mittwoch, also noch vor der bedeutsamen EZB-Pressekonferenz, Santander könne zwar vom schwachen Euro profitieren. Doch der spanische Bankensektor sei insgesamt als eher schwach einzuschätzen. Das Kursziel bleibe daher mit einer neutralen Bewertung bei 7 Euro. Die Deutsche Bank beließ die Aktie in einer Einschätzung von voriger Woche auf „Hold“ mit einem Kursziel von 5,80 Euro. Analyst Raoul Leonard führte das Argument ins Feld, dass iberische Banken Schwierigkeiten bei der Ertragssteigerung bekommen würden. Womöglich haben beide Analysten nicht mit der Großzügigkeit der EZB gerechnet, deren Kauf von Staatsanleihen im angekündigten Maße auch das Geschäft der Banco Santander wieder deutlich antreiben könnte. Der Aktienkurs reagierte am Donnerstag und Freitag mit einem Plus von etwa einem Prozent und erreichte wieder einen Stand von über 6,20 Euro. Diese kurzfristige Erholung war jedoch nicht von langer Dauer, da passen die Analystenmeinungen wieder deutlich besser ins Bild. Während das Papier am Montag an der Madrider Börse (SIBE) sogar noch 6,25 Euro erreichte, verzeichnete es anschließend fast kontinuierliche Verluste. Am Mittwoch schloss der Kurs mit einem Minus von rund drei Prozent bei 5,96 Euro. Für die kommenden Monate ist es unwahrscheinlich, dass die Aktie der Banco Santander zum absoluten Renner wird. Dennoch: Sollten die Maßnahmen der EZB echte Wirkung zeigen, könnte sie mittelfristig ein interessantes Investment sein. Anleger sollten hier den Euro im Vergleich zum US-Dollar gut im Blick behalten, zudem könnten eventuell Konjunkturschübe in den Kernmärkten für Überraschungen sorgen. Am wichtigsten dürfte aber die Entwicklung der Kreditgeschäfte werden. Bis dahin bleibt 2015 erst einmal sehr enttäuschend für die Aktie der Banco Santander. MM 24 BÖRSE am Sonntag · 05/1 5 Unternehmen der Woche


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