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FONDS  ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN Gastbeitrag Biotech-Firmen arbeiten an den Medikamenten von morgen Der Biotech-Sektor überzeugt dank voller Entwicklungs-Pipelines mit starken Wachstumsaussichten. Viele Firmen haben bereits ein oder mehrere Produkte auf dem Markt und können die daraus resultierenden Cashflows in ihre Forschung reinvestieren und sich dadurch strategisch besser positionieren. Zudem gibt es eine Vielzahl neuer, junger Unternehmen mit sehr spannenden Ansätzen. Die Biotech-Industrie steht am Anfang eines ganzen Produktzyklus. Unterdessen stammt jedes zweite neu zugelassene Medikament aus den Labors von Biotechfirmen und zahlreiche davon haben den Blockbuster-Status bereits erreicht oder sind auf dem besten Weg dahin. Als Konsequenz erreicht eine zunehmende Anzahl an Firmen die Profitabilität und verfügt über genügend finanzielle Mittel, um ihre Pipelinekandidaten in Eigenregie weiterzubringen. Strategische Akquisitionen zahlen sich aus Manche Unternehmen nutzen das finanzielle Polster auch, um sich strategisch geschickt zu positionieren, sodass sie in ihrer Nische den Markt dominieren können. Ein interessantes Beispiel war die Akquisition von Pharmasset durch Gilead für rund USD 12 Mrd. in 2011. Dieser Zukauf setzte Gilead an die Spitze im Rennen um die Heilung von Hepatitis C, welche das Unternehmen erfolgreich verteidigen konnte. Gilead schloss das Jahr 2014 mit einem Umsatz seiner neu lancierten Hepatitis C Franchise von USD 12.4 Mrd. ab. Zuvor hatte sich Gilead bereits im HIVBereich als Marktführer etabliert. Celgene sicherte sich mit der Übernahme von Abraxis einen Platz im Onkologie Bereich, während sie mit Partnerschaften sicherstellen, dass sie den Hämatologiebereich auch in Zukunft dominieren werden. Durchbruch bei einigen seltenen Krankheiten Einen anderen Ansatz verfolgen Firmen wie Isis oder Alnylam – sie dominieren nicht einen bestimmten Krankheitsbereich, sondern verfügen über eine Technologieplattform, die auf zahlreiche Indikationen angewendet werden kann. Viele ihrer Kandidaten zielen dabei auf seltene Erkrankungen ab. Auch Alexions Asphotase Alpha ist eine Enzymersatztherapie, welche für die schwere, seltene Erkrankung der Hypophosphatasie (Störung im Knochenstoffwechsel) entwickelt wurde. Das Unternehmen konnte die Überlebensrate bei Kindern mit der Krankheit von knapp 27% auf 89% steigern. Das Produkt dürfte noch dieses Jahr zugelassen werden. Die Medikamentenpreise bewegen sich auf Lydia Bänziger Management Team BB Biotech einem hohen Niveau, denn der sehr kapitalintensive Forschungsaufwand verteilt sich auf wenige Patientenzahlen. Gentherapie – ein neues Feld für Investoren Gar neue Preismodelle dürfte in Zukunft die Gentherapie hervorbringen. Das Ziel solcher Ansätze ist es, den Patienten nach einer einmaligen Gabe zu heilen. Die erste Gentherapie wurde dieses Jahr zugelassen und ist für einen stolzen Preis von EUR 1.1 Mio. verfügbar. Ein Vergleich zur Alternative – lebenslange Behandlung des Patienten mit ebenfalls nicht günstigen Therapien – zeigt, dass eine solche Preisbildung durchaus gerechtfertigt ist. Noch steht die Gentherapie erst am Anfang ihrer Entwicklung, aber es gibt bereits heute vielversprechende frühe Studienergebnisse, die in Zukunft die Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürften. Solche kleineren und mittleren Unternehmen, die komplett neuartigen Ansätze verfolgen, sind mit einer hohen Erfolgsunsicherheit versehen. Zur Risikostreuung lohnt es sich deshalb, diese Positionen in einem gut diversifizierten Portfolios zu halten. BB Biotech Stand: 24.04.2015 37 BÖRSE am Sonntag · 17/1 5


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