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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart Kolumne DAX: Sell in May and go away? Der DAX ist auf einem Niveau der Übertreibung angekommen. Wer jetzt aussteigt, könnte dennoch einen weiteren Höhenflug verpassen. Denn die Europäische Zentralbank befeuert die Nachfrage nach Aktien und sorgt damit für ein typisches saisonales Muster. Der Mai gilt traditionell als guter Ausstiegszeitpunkt. Der Börsenweisheit „Sell in May and go away“ zufolge fahren Anleger besser, wenn sie sich vom Frühsommer bis zum Herbst von den Börsen fernhalten. Doch diese Regel führt in die Irre: Saisonale Muster zeigen, dass Aufwärtstrends in der Regel bis in den Juli hinein halten und der Mai deutlich besser ist als sein Ruf: In der historischen Betrachtung seit 1988 zählt er zwar nicht zu den stärksten, mit einem durchschnittlichen Plus von 0,75 Prozent aber auch nicht zu den schwächsten Monaten. Erst im Spätsommer folgen die statistisch belegbar schwachen Monate, August und September, in denen der DAX besonders häufig korrigiert und im Schnitt eine negative Performance ausweist. Auch wenn der DAX mittlerweile ein Bewertungsniveau erreicht hat, das von den Fundamentaldaten nicht mehr gestützt wird, und die Investoren teilweise zu der Überzeugung gelangen, dass der DAXAnstieg zu schnell zu weit gelaufen ist, wie erstmals deutliche Rückschläge jüngst gezeigt haben: Der Höhenflug des DAX kann noch andauern. In kräftigen Aufschwungsphasen können Aktienindizes schon tatsächlich auch um 60, 70 oder sogar 100 Prozent zulegen. Eines der jüngeren Beispiele ist Japan, wo sich der Nikkei 2012/2013 innerhalb von sechs Monaten verdoppelt hat. Wesentlicher Kurstreiber war seinerzeit das Anleihekaufprogramm der Bank of Japan. Ganz analog sorgt nun die Europäische Zentralbank (EZB)mit ihrem Programm für einen neuen Nachfrageschub. Die durch negative Anleiherenditen bedingte Alternativlosigkeit lässt immer mehr Anleger zu Aktien greifen.Da die EZB ihr Anleihekaufprogramm gerade erst begonnen hat, spricht viel dafür, dass sich die Aufwärtsbewegung zunächst weiter fortsetzt. Die DZ BANK hat daher ihre DAX-Prognose auf 12.500 Punkte zum Jahresende angehoben. Viel spricht dabei dafür, dass sich auch in diesem Jahr das typische saisonale Muster zeigen wird, welches die Sell-in-May-Weisheit nur unzureichend trifft: In der Regel präsentiert sich der DAX bis in den Juli hinein von seiner freundlichen Seite. Erst dann folgen mit August und September die statistisch nachweisbarschwächsten Börsenmonate. Anleger tun daher möglicherweise auch in diesem Jahr gut daran, die Weisheit umzuwandeln in „Stay in May and sell in Summer“: Aktuelle Long-Engagements im DAX können noch einiges bringen; spätestens im Juli sollten Anleger ihre Positionenaber zumindest absichern, um den üblichen Spätsommer-Korrekturen zu begegnen. Eine einfache und komfortable Möglichkeit dazu bieten Put-Optionsscheine. Mit ihnen lässt sich bei vergleichsweise geringem Einsatz ein bestimmtes Index-Niveau sichern. Von Stefano Angioni Stefano Angioni Derivateexperte bei der DZ BANK in Frankfurt 07 BÖRSE am Sonntag · 17/1 5


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