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trading   Fonds   ZERTIFIKATE  rohstofe   Denkzeit  Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE Rentenstrategien in Zeiten des Zinstiefs Erstklassige Staatsanleihen mit kurzen Laufzeiten bieten derzeit kaum Renditemöglichkeiten. Eine sinnvolle Option können Corporate Bonds sein. Anhaltend niedrige Zinsen und sinkende Anleiherenditen – was in Japan seit langer Zeit Realität ist, erleben Investoren derzeit auch in Europa. Die Zinsniveaus in Europa und auch in den USA befinden sich auf einem Rekordtief. Wer sein Portfolio mit Anleihen diversifizieren möchte, steht deshalb vor Herausforderungen. Bei erstklassigen Staatsanleihen mit kurzen Laufzeiten sind die Renditen inzwischen häufig negativ. Staatsanleihen mit längerer Laufzeit bieten zwar positive Renditen, doch steigende Zinsen können bei diesen Anleihen zu erheblichen Kursverlusten führen. Eine sinnvolle Alternative können Anleihen von Unternehmen mit Investmentgrade Rating sein – insbesondere aus den USA. Sie bieten die Aussicht auf positive reale Renditen, die oberhalb von denen erstklassiger Staatsanleihen liegen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für US-Unternehmen dürften mittelfristig gut bleiben. Darauf deuten zum Beispiel die jüngsten Arbeitsmarktdaten hin. Im April konnten 220.000 neue Jobs geschaffen werden – die Arbeitslosenquote sank auf 5,4 Prozent, so tief wie seit Mai 2008 nicht mehr. Die gute wirtschaftliche Entwicklung könnte positive Auswirkungen auf das Ausfallrisiko von Firmenanleihen aus dieser Wirtschaftsregion haben. Um das Risiko zu diversifizieren, ist es dennoch sinnvoll, das investierte Kapital zu streuen. Einfach und kostengünstig können Investoren dies mit einem Exchange Traded Fund (ETF) auf einen Corporate Bonds Index realisieren. Mit nur einer Transaktion lässt sich das Investment so auf viele Unternehmensanleihen verteilen. Wichtig ist bei einem solchen Investment die Liquidität der im Index enthaltenen Anleihen, auf die sich der jeweilige ETF bezieht. Denn je liquider diese sind, desto geringer sind auch die Kosten, die beim Handeln aller im ETF befindlichen Anleihen anfallen. Ausdrücken lässt sich diese Kostenkomponente beispielsweise durch den sogenannten Liquidity Cost Score (LCS). Er beziffert die Kosten, die in Folge der Spanne zwischen Geld- und Briefkurs bei der Umwandlung von Barmitteln in Anleihen und umgekehrt anfallen. Vier wichtige Faktoren haben dabei einen erheblichen Einfluss auf die Liquidität einer Anleihe und somit auf die Höhe des Liquidity Cost Score. Erstens: Mit zunehmendem Alter nimmt die Liquidität einer Anleihe ab – im Gegenzug steigt der Liquidity Cost Score an. Zweitens: Je schlechter das Rating des Emittenten, desto höher der Liquidity Cost Score. Drittens: Je kürzer die Restlaufzeit, desto geringer der Liquidity Cost Score. Und viertens: Je höher das Volumen einer Anleihe, desto liquider die Anleihe und desto geringer der Liquidity Cost Score. Für europäische Investoren ist zudem das Wechselkursrisiko relevant. Denn mit ETFs auf US-Unternehmensanleihen investieren sie in Titel, die in US-Dollar notieren. Investoren, die das Wechselkursrisiko vermeiden und sich voll und ganz auf ihre Asset-Allocation konzentrieren möchten, sollten darauf achten, dass der ETF währungsgesichert ist. Positiver Nebeneffekt: Mit der Währungsabsicherung lässt sich die Volatilität der Gesamterträge deutlich reduzieren. Fazit: Investoren sollten sich durch das niedrige Zinsniveau nicht entmutigen lassen. Mit ETFs können sich kostengünstige Strategien umsetzen lassen, die einen wichtigen Beitrag zur Diversifizierung und Stabilität des Portfolios leisten. Dag Rodewald Leiter Vertrieb UBS ETF Deutschland & Österreich 33 BÖRSE am Sonntag · 23/1 5 Gastbeitrag


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