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rohstoffe   Denkzeit  Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  unternehmen  fonds   ZERTIFIKATE Beschwerlich ist der Aufschwung beim Gold Von Carlo Alberto de Casa Vor ein paar Wochen sprach Janet Yellen in einem vollbesetzten Auditorium am Hauptsitz des IWF in Washington über finanzielle Stabilität, regulatorische Politik und Aktienkurse. Als sie davor warnten, dass die Aktienmärkte „im Allgemeinen ziemlich hoch bewertet" seien, sanken die Aktienkurse prompt und Investoren wurden vorsichtiger ob der unsicheren Signale seitens wichtiger Entscheidungsträger. Carlo Alberto de Casa Zwei Fragen bleiben offen: Nach der Verteuerung von Gold und dem US-Dollar in einem Aufwärtskanal in den ersten Monaten des Jahres 2015 stellt sich die Frage, was auf den Aktienmärkten in der zweiten Jahreshälfte geschehen wird, und ob wir dort einen allmählichen Einbruch oder doch ein vollständige Bestätigung des Aufwärtstrends erleben, wie sie schon kürzlich bei Dollar und Gold registriert wurde? Als Gold im April 2013 unter die wichtige Unterstützung bei 1.530 bis 1.550 US-Dollar fiel, kollabierte der Preis gleichsam; Gold erreichte einen neuen Tiefpunkt von 1.321 in weniger als zwei Handelstagen. Im Oktober 2014, als das Edelmetall eins Doppeltief von 1.180 US-Dollar unterschritten hatte, konnte es den Abwärtstrend dagegen nicht viel weiter fortsetzen – 1.131 US-Dollar war Schluß, auch wenn der US-Dollar derzeit stark ist. In der Folge stieg der Goldpreis zu Beginn des Jahres 2015 bis auf 1.305 USDollar, bevor er abermals auf 1.200 US-Dollar sank. Im März und April 2015 verblieb er in einer engen Handelsspanne von $1.175 auf $1.225. In den letzten Wochen profitierte das Edelmetall vom schwächelnden Greenback, womit das traditionelle inverse Verhältnis zur amerikanischen Währung demonstriert wurde, und es gab einen interessanten versuchten Anstieg Mitte Mai, gerade nachdem EURUSD sich nahe 1.15 wieder stabilisierte, nachdem ein rückläufiges Momentum den Euro in den Vormonaten knapp unter 1.05 drückte. Im Anschluss an den momentanen Einbruch des Dollars stieg der Goldpreis über die Marke von 1.200 US-Dollar. Der Widerstand, der nun zu überwinden war, lag bei 1.225 US-Dollar. Dieser Wert ist die erste echte Herausforderung: Wenn die Kurse sich über 1.225 Dollar pro Feinunze stabilisieren, kann sich der Preis auch weiter erholen. Ein weiterer Widerstandsbereich liegt jedoch bei 1.240 bis 1.255 Dollar. Ein Zielbereich für einen Anstieg könnte bei 1.300 liegen, genau dort, wo zu Beginn des Jahres ein Hoch erreicht wurde. Der Goldpreis sollte in der Lage sein, das Hindernis des dynamischen Widerstands, der momentan bei 1.270 US-Dollar gesetzt ist, zu überwinden. Welche Faktoren könnten den Goldpreis beeinflussen? Zuerst denken wir an die geopolitischen Spannungen. Zweitens verbleibt die Unsicherheit hinsichtlich Griechenlands. Drittens bleiben die strategischen oder politikbezogenen Goldbarrenkäufe durch die Zentralbanken signifikant hoch: Nach acht Quartalen mit Kapitalabflüssen aus dem ETF-Markt, zeigte der letzte Bericht des World Gold Council (die Analyse des ersten Quartals 2015) eine Erholung der ETF-Goldkäufe. Es ist nur ein bescheidenes Plus von 25,7 Tonnen – und das zweite Quartals ist schon wieder negativ – aber dennoch ein positives Signal, das seit 2012 fehlte. Darüberhinaus stieg die Nachfrage nach Gold im ersten Quartal von 2015 wieder und nun das dritte Quartal in Folge, und zudem das höchste seit dem 1. Quartal 2014. Carlo Alberto de Casa ist Analyst beim Forex- und DFC-Broker ActivTrades. 43 BÖRSE am Sonntag · 23/1 5 Gastbeitrag


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