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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Denkzeit Lebensart reglementierten Festpreisen bezahlt werden, zunehmend aus dem Markt gedrängt. Im Terminmarkt wird eine Megawattstunde Strom, die kommendes Jahr geliefert werden soll, für gerade noch 30 Euro gehandelt. Vor drei Jahren waren es 20 Euro mehr. Entsprechend sind die Gewinne in der Stromerzeugung zusammengeschmolzen. Gaskraftwerke rechnen sich schon lange nicht mehr, Steinkohlekraftwerke auch immer weniger und inzwischen bekommen sogar Braunkohle- und Atomkraftwerke Probleme. Doch da ist ein großer Unterschied. RWE hat ein riesiges, hausgemachtes Problem Während Eon erkennbare Maßnahmen gegen den Niedergang erkennen lässt und zum Beispiel den Konzern prinzipiell in eine rentable und eine unrentable Hälfte geteilt hat, scheint RWE dem Abgrund unaufhaltsam immer weiter entgegen zu trudeln. Bei dem schon dem Namen nach rheinisch-westfälisch geprägten Energiereisen sanken die Ergebnisse in der Stromproduktion um 27 Prozent auf 750 Millionen Euro. „Hauptgrund dafür war, dass wir den Strom unserer deutschen und niederländischen Kraftwerke zu niedrigeren Großhandelspreisen abgesetzt haben als 2014“, teilte RWE mit. Hinzu kommt aber auch ein hausgemachtes Problem. Bei der britischen Tochter N-Power brach das Ergebnis um 60 Prozent auf 53 Millionen Euro ein. RWE Konzernchef Peter Terium reagierte auf die miserablen Zahlen aus Indizes Stand: Freitag nach Börsenschluss Index 21.08.2015   % Vorwoche 52weekHigh   % 52week Dow Jones 16459,75 -5,82% 18272,56 -3,40% S&P 500 1970,89 -5,77% 2126,06 -1,08% NASDAQ 4706,04 -6,78% 5201,49 +3,84% DAX 10124,52 -7,83% 12326,71 +7,69% MDAX 19341,98 -6,61% 21506,60 +20,90% TecDAX 1624,60 -7,76% 1809,46 +32,38% SDAX 8382,70 -6,73% 9113,92 +19,17% EUROSTX 50 3247,26 -6,98% 3807,73 +3,93% Nikkei 225 19435,83 -5,28% 20838,22 +24,70% Hang Seng 22409,62 -6,59% 28251,99 -10,34% Großbritannien und wechselte die Führung der Britisches Tochter aus. Sowohl CEO Paul Massara, als auch Finanzvorstand Jens Madrian müssen gehen. Dabei lief das Vertriebsgeschäft bei RWE europaweit eigentlich gut. Es gebe aber „unerwartete operative und technische Probleme im britischen Vertriebsgeschäft“, teilte RWE mit. Am vergangenen Montag hatte sich Vorstandschef Peter Terium dann vom Aufsichtsrat seine Pläne für einen großangelegten Umbau absegnen lassen. Im Gegensatz zu Teyssen schreckt Terium aber vor einer Aufspaltung des Konzerns um, er möchte den Konzern nun aber auch besser auf die Energiewende ausrichten. Endlich. Die Konzernzentrale soll von einer Management-Holding zu einer operativen Gesellschaft werden. Dafür wird der Vorstand von vier auf sieben Mitglieder aufgestockt. Neben Terium, Finanzvorstand Bernhard Günther und Personalvorstand Uwe Tigges werden künftig auch vier Chief Operating Officer die Bereiche konventionelle Stromproduktion, erneuerbare Energien, Vertrieb und Netze leiten. Gleichzeitig strafft RWE die Strukturen in Deutschland. Von 90 GmbHs werden 30 aufgelöst, von fünf Aktiengesellschaften drei. Viele Vorstände, Geschäftsführer und Aufsichtsräte werden überflüssig. Terium muss RWE schlanker und schneller machen, damit der Konzern in der neuen Energiewelt bestehen kann. Die Abspaltung der Stromproduktion – die faktische Aufspaltung des Konzerns also – steht für Terium nach wie vor nicht auf der Agenda. Zwar will Teriumer den Schritt für die Zukunft nicht „kategorisch“ ausschließen, derzeit sieht er dafür aber keine Notwendigkeit. Es ist nicht immer gut, first mover zu sein“, betont er stattdessen. Manchmal sei es besser, „fast follower" zu sein. Aber es ist eben auch wichtig, nicht „last follower“ zu sein. Denn den Letzten beißen die Hunde. Die RWE-Aktie spiegelt es wider – bitter für alle Anleger. VAL 14 BÖRSE am Sonntag · 34/1 5 Aktie der Woche


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