Page 25

BaS_34-15

UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE auf 456 Millionen Barrel. „Die Daten waren eine völlige Überraschung“, so Tariq Zahir von der Finanzfirma Tyche Capital Advisors. „Wir glauben, dass die Daten nicht im Ölpreis b e r ü c k s i c ht i g t sind.“ Der Ölpreis hatte sich in den vergangenen Wochen Das letzte, was saudische Aktien gebrauchen konnten, war eine Ölproduktion-Erhöhung. bereits deutlich von vorher über 60 Dollar abgeschwächt – aus der sehr berechtigten Sorge, dass es ein Überangebot im Markt gebe. Unter anderem wird die Lockerung der Sanktionen für den Iran mehr Öl auf den Weltmarkt schwemmen, Teheran möchte so viel Öl wie möglich exportieren.Das wird Saudi-Arabien auf den Plan rufen – wodurch wiederum die blutigen Kämpfe zwischen Sunniten und Schiiten in der Region angefacht werden dürften, denn es steht zu befürchten, dass die religiösen Masaker im Yemen und vor allem in Syrien und im Irak durch den Treibstoff Öl befeuert werden. Außerdem tobt ein Machtkampf zwischen dem größten Öl-Produzenten Saudi-Arabien und der amerikanischen Fracking-Industrie. Durch hohe Produktion drückt Saudi-Arabien den Weltmarktpreis und gefährdet dadurch die Rentabilität vor allem von amerikanischen Ölförderern. Deren Fracking-Methode hatte die US-Produktion zu neuen Höhen geführt, ist aber relativ teuer. Saudi-Arabien und USA produzieren um die Wette Saudi-Arabien meldete, die eigenen Ölexporte im Juni hätten den Rekordwert aus dem Juni 1980 überschritten. Im Schlepptau der Meldung sackte der saudische Aktienindex Tadawul All Share um 2,5 Prozent ab und fiel damit den siebten Tag in Folge. „Das letzte, was saudische Aktien gebrauchen konnten, war eine Ölproduktion-Erhöhung, die mehr Druck auf den Ölpreis auslöst“ , so Sebastien Henin, bei der Anlagefirma National Investor in Abu Dhabi. Er sehe eindeutige Zeichen, dass die saudische Regierung entschlossen sei, den Kampf um ihren Marktanteil auf dem Weltölmarkt fortzuführen. Auch in den USA produziert die Ölbranche auf Rekordniveau und Marktbeobachter erwarten keine Produktionskürzungen. Die in der OPEC zusammengeschlossenen Erdöl exportierender Länder produzieren seit mehr als einem Jahr mehr als die angepeilten 30 Millionen Barrel pro Tag. Daran scheint sich auch nichts zu ändern, wie ein Blick über den Kriegsherd im Mittleren Osten hinaus deutlich macht. So plant zum Beispiel Angola, in den kommenden Monaten die Produktion um einige Prozent auf 1,83 Millionen Barrel pro Tag erhöhen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Handelsblatt / Martin Dowideit / sig Preisentwicklung von WTI und Brent seit 2012 Stand: 21.08.2015 25 BÖRSE am Sonntag · 34/1 5 Aktuell


BaS_34-15
To see the actual publication please follow the link above