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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Denkzeit Lebensart Aktie der Woche Optimisten träumen weiterhin vom großen Durchbruch, ganz so, wie ihn Facebook vor gar nicht allzu langer Zeit erlebte. Doch wie lange ist das – „gefühlt“ – schon her! Die Wirklichkeit ist aktuell eine andere. Die Zahl der User, die mindestens einmal im Monat Twitter nutzen, stagnierte zuletzt bei 316 Millionen. Zum Vergleich: Facebook hat 1,5 Milliarden Nutzer. Gut möglich, dass der digitale Kurznachrichtendienst, der besonders in den Medien eine hohe Popularität genießt, künftig noch mehr Druck von Facebook bekommt. So arbeitet der blaue Planet an einer mobilen App, die große Ähnlichkeiten zu Twitter ausweist. Dabei können die Benutzer anderen Teilnehmern „folgen", deren Nachrichten dann auf ihr Smartphone weitergeleitet werden. Eigene Kurznachrichten werden an die Follower geschickt. Auch die Übernahme des beliebten Messaging- Dienstes WhatsApp durch Facebook vor rund anderthalb Jahren vereinfacht die Situation für Twitter nicht gerade. Zudem sorgt der chinesische Twitter-Klon Weibo mit seiner internationalen Expansion für starke Konkurrenz. Twitter verdient weiterhin kein Geld Immerhin gelang es Twitter trotz des schwierigen Umfelds, die aktuellen Quartalserlöse um satte 61 Prozent auf 502 Millionen Dollar zu steigern. Allerdings verdient das Unternehmen aus San Francisco seit seiner Gründung 2006 immer noch kein Geld, wenngleich das Minus zuletzt von 145 auf 137 Millionen Indizes Stand: Freitag nach Börsenschluss Index 11.09.2015   % Vorwoche 52weekHigh   % 52week Dow Jones 16433,09 +2,05% 18272,56 -3,61% S&P 500 1961,05 +2,07% 2126,06 -1,82% NASDAQ 4822,34 +2,96% 5201,49 +5,02% DAX 10123,56 +0,85% 12326,71 +4,46% MDAX 19560,00 +1,21% 21506,60 +21,14% TecDAX 1714,60 +1,58% 1809,46 +36,62% SDAX 8597,81 +0,40% 9113,92 +22,51% EUROSTX 50 3187,94 +0,24% 3807,73 -1,54% Nikkei 225 18264,22 +2,65% 20838,22 +14,80% Hang Seng 21504,37 +3,19% 28251,99 -12,81% Dollar eingedämmt werden konnte. Um in Zukunft die Verluste weiter nach unten zu schrauben, muss sich der Kurznachrichtendienst eine Strategie überlegen, wie man neue User dazugewinnen kann und wie man aus diesen über Werbung zu Geld kommen kann. Im Gegensatz zu Twitter profitiert Konkurrent Facebook beispielsweise massiv auf dem Werbemarkt vor allem durch die Unmengen an Daten, die die Nutzer über sich freiwillig preisgeben. So wird das soziale Netzwerk für Kunden zur attraktiven Plattform, da Unternehmen dort gezielt werben können. Verständlicherweise kommen nach all den Jahren ohne schwarze Zahlen inzwischen zunehmend Zweifel am Geschäftsmodell von Twitter auf. Diese werden nicht gerade geringer, wenn selbst Erfinder und Mitgründer Jack Dorsey den Menschen offenbar nicht so recht vermitteln kann, welchen Zweck sein Dienst eigentlich erfüllt. „Menschen in aller Welt kennen Twitter. Aber es ist nicht klar, warum sie Twitter nutzen sollten“, räumte der 38-jährige in einem Gespräch mit Analysten unlängst ein. „Ganz einfach: Das Produkt ist weiterhin zu schwer zu nutzen“, setzte Noto noch einen drauf. Einige Insider gehen davon aus, dass die beiden ihr Unternehmen derzeit extra ein bisschen schlecht reden, um es für mögliche Kaufinteressenten wie Google billiger zu machen. Aber möchte Google nun wirklich Twitter kaufen? Das ist absolut hypothetisch. Aktuell gibt es keine konkreten Hinweise auf ein Übernahmeangebot. Dennoch könnten risikofreudige Anleger nun relativ günstig einsteigen und genau auf ein solches Szenario spekulieren. Zu der Gruppe, die hierauf wettet, scheint Börsen-Guru Warren Buffett übrigens nicht zu gehören. Er will sich mit solch einem „Zeugs“ wie sozialen Netzwerken nicht abgeben, erklärte der Großinvestor kürzlich dem Omaha Chronicle. Und nicht über Twitter. Armer Larry – er scheint zum Seuchenvogel geworden zu sein. WIM Fotos: Twitter 10 BÖRSE am Sonntag · 37/1 5


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