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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE aktuell zwei Vorteile: Erstens war er schon wesentlich früher am Markt, aber vor allem stehen ihm zweitens mächtige Investoren zur Seite: Mit Tencent, einer Art WhatsApp- Pendant, sowie mit dem Amazon-Herausforderer Alibaba sind die zwei größten Internetunternehmen Chinas an Bord. Nicht zuletzt hat Didi Kuaidi aber auch die chinesische Regierung auf Das Land ist wie geschaffen für einen Fahrdienst wie Uber. seiner Seite. Anfang August berichteten Staatsmedien, der Staatsfonds „China Investment Corporation“ habe den Uber-Konkurrenten mit einer halben Milliarde gestützt. Dieser Fonds aber bezieht seine Mittel direkt aus Chinas Währungsreserven. Normalerweise investiert er nur selten in Internetunternehmen. Für Didi Kuaidi machte die Staats- und Parteiführung in Peking eine Ausnahme. Börsengang soll Regierung unter Druck setzen Uber hat in China nicht nur die schwächere Position bei den Marktanteilen, sondern der Fahrdienst wird auch von den Behörden unter Druck gesetzt. Erst Anfang August wurden die Uber-Büros in Hongkong durchsucht, davor schon die in den südlichen Metropolen Guangzhou und Shenzen. Darüber hinaus sollen Uber-Fahrer deutlich häufiger von der Polizei mit Strafen belegt werden als ihre Konkurrenten – derartige Beobachtungen sind kaum belegbar, dabei aber so häufig, das die Richtigkeit dieser Annahme quasi unabweisbar ist. Damit setzt die chinesische Regierung ihren Kurs fort, den heimischen Markt auch mit Mitteln, die mit einer sozialen Marktwirtschaft mitnichten vereinbar sind, vor ausländischen Firmen zu schützen. Und sie durch eigene Unternehmen zu ersetzen. So soll verhindert werden, dass die Hauptprofiteure von Chinas Wachstum aus dem Ausland kommen, wie es bei den Autoherstellern der Fall war. Das soll nicht wieder vorkommen – dafür tut Peking fast alles. Giganten wie Facebook, Twitter und Google sind in China bereits gescheitert. Damit Uber nicht dasselbe Schicksal ereilt, kündigte das Unternehmen jetzt einen geschickten Schachzug an: Es will an die Börse in China. Neben einer neuen Geldquelle ist dies vor allem politisch relevant: Wenn chinesische Kleinanleger in Uber investieren, dürfte es der Regierung deutlich schwerer fallen, den Konzern so eklatant wie bisher zu benachteiligen. Schließlich ist einer der Hauptziele in der aktuellen Krise, diese Anleger vor Verlusten zu schützen. Unter Experten wird der Coup mit dem Börsengang bereits als Geniestreich gefeiert. Ob er jedoch tatsächlich Erfolg hat, wird sich noch zeigen müssen. Bisher gibt es keine auslandsinvestierten Gesellschaften an der Börse in Schanghai. Mit einer immer wieder versprochenen Liberalisierung der chinesischen Finanzmärkte könnte sich das jedoch ändern – fast zwangsläufig zugunsten von Uber. RS 14 BÖRSE am Sonntag · 37/1 5 Unternehmen der Woche


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