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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Denkzeit  Lebensart Seid umschlungen, ihr Kaufleute! Reinhard Schlieker ZDF Wirtschaftskorrespondent Sonntag , 13. September 2015 AKTIEN & MÄRKTE Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Tops und Flops-, Zahl der Woche, Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Kopf der Woche: Ilja Schulz, Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 4 Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . . 5 Kolumne: Dag Rodewald. . . . . . . . . . . . . . 6 Aktie der Woche: Twitter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 UNTERNEHMEN Unternehmen der Woche: Uber. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Deutsche Bank. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Amazon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 Unternehmens-News. . . . . . . . . . . . . . . . . 22 FONDS Sauren Golden Awards. . . . . . . . . . . . . . . . 26 Lebensart Auktion der Woche: Neil Youngs Villa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28 Produkt der Woche: Schallplatten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 34 Es geht um Millionen, Milliarden, und immer um Größe. Wenn Hande l shäus e r Hof halten, wird die Welt oft gleich ganz neu erfunden – eine Pressemitteilung von Apple zum Beispiel kommt nicht ohne die wiederholte Verwendung von "großartig", "unglaublich" oder "fantastisch" aus. Bei Amazon ist alles "Prime", bei eBay neuerdings "Plus", und wenn wir vom chinesischen Online-Verticker Alibaba (schön chinesisch, und auch ohne "r") nicht ganz so viel hören, mag es an der Entfernung liegen – Bescheidenheit ist es sicher nicht. In den USA, wohin Alibaba neben dem chinesischen Markt sein Hauptaugenmerk richtet, weiß man, dass der Gigant mit Börsennotierung an der Wall Street ein ernstzunehmender Konkurrent für Amazon oder eBay ist. Man weiß es aber auch in Düsseldorf. Bei der Metro Group zum Beispiel. Die Online-Aktivitäten deutscher Kaufleute von Karstadt bis Obi waren bislang kein Anlaß für staunend gehauchte Ahs und Ohs. Und wer Schnäppchen bei Saturn machen will, findet die bundesweit unterschiedlichen Angebote am besten ebenfalls bei – eBay. Jetzt holt Metro aus und langt hin: Zum einen wird das Angebot Made in Germany, oder zumindest mit diesem Ruf, bei Alibaba verfügbar sein, damit China endlich einkaufen kann, wie es sich gehört und ein bisschen was von den dort online ausgegebenen 2,5 Billionen Euro in Metros Kasse landet. Hinzu kommt die Partnerschaft mit Alibaba, wie Metro Anfang September bekanntgab: Das nutzten die Anhänger der Aktie zum Kauf, der Kurs stieg kurzzeitig um drei Prozent. Die zwar leider wieder weg sind, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls ist Ali Baba mit knapp 80 Prozent des Onlinehandels auf der eigenen Plattform Chinas Amazon-eBay-Media-Markt in einem. Metro hatte sich auch schon einmal allein vorgewagt mit seiner Unterhaltungs- und sonstigen Elektroniksparte, aber das Riesenreich ist halt eben das – riesig. Die Kosten wären es auch gewesen, wenn es zum Erfolg hätte reichen müssen. Der soll nun mit Kosmetik und Konserven, Schokolade und Schminke hereinkommen und Metro sollte sich bereits auf umfassende Provisionszahlungen an Alibaba freuen, wären die doch Ausweis des Erreichten. Und die weitgehend in Schweigen gehüllte Figur der strategischen Partnerschaft dürfte auch bald Konturen bekommen. Alibaba zumindest will den Handel online und offline verzahnen, womit man nicht die Erfahrung der deutschen Cash-and-Carry- Spezialisten hat. Da bietet sich also ein weites Feld, auf dem Logistiker und Lieferdienste Fahrübungen machen können. Dass die Kooperation direkt in die chinesischen Turbulenzen und sich verdunkelnden Wachstumshorizonte hineinlief, muss kein Nachteil sein. Etwas Bescheidenheit dürfte dies bei Alibaba ins Bouquet des Selbstverständnisses gebracht haben, was der Metro Group nur sein sein kann. Der Aktienkurs ist ebenfalls schwer zerzaust worden – auch da kann Metro Erfahrung beisteuern: In den letzten fünf Jahren halbierte sich der Kurs von knapp 60 auf nun gut 25 Euro. Das muss niemanden um den Verstand bringen, wie man sieht. Was denken Sie über dieses Thema? Schreiben Sie gerne direkt an den Autor Reinhard Schlieker unter schlieker@boerse-am-sonntag.de 02 BÖRSE am Sonntag · 37/1 5 Schliekers Woche


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