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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Denkzeit Lebensart Kopf der Woche Zitat der Woche Es wäre gewissenlos, nicht einen Partner an den Tisch zu zwingen. Sergio Marchionne, Chef des Autokonzerns Fiat Chrysler (FCA) mit Sitz in Auburn Hills, wirbt mit diesen Worten um ein weitreichendes Bündnis mit General Motors. Die Analysen und Zahlen, so Marchionne weiter, seien „zu gut, um dies nicht zu tun“. Aphorismus der Woche Denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Evangelium nach Lukas, 2,7 – die Weihnachtsgeschichte. Lukas stammte aus Syrien, wohl aus Antiochia. Er schrieb dies über Maria und Joseph, bitterarme Migranten, die ein Obdach suchten. Ilja Schulz Geisterflieger Wie weit reicht aber nun die Verantwortung des Herrn Präsidenten? Wirtschaftlich sicher bis weit über den Gesamtkonzern Lufthansa hinaus, denn 9.300 Piloten könnten mit neuen Streiks – und die sind bereits angekündigt – enormen volkswirtschaftlichen Schaden für Deutschland und die EU bewirken. Doch da gibt es noch eine weitere Dimension, und die betrifft die Geschichte der Lufthansa. Im Jahre 1919 wurde über Deutschland ein generelles Verbot des Motorflugs verhängt – militärisch wie zivil. De enorme Popularität des Segelflugs in Deutschland hat hier ihre Wurzel. Vor diesem Hintergrund war die Gründung einer kommerziellen Fluggesellschaft im Jahre 1926 sensationell. Bei der Namensgebung stand der über Jahrhunderte den europäischen Handel bestimmende, ruhmreiche Städteverbund der Hanse Pate. In den folgenden Jahrzehnten überlebte dieses Unternehmen das Verbrecherregime des Nationalsozialismus, die deutsche Teilung und dann auch noch alle Angriffe der immer aggressiveren Konkurrenz – in Gegenteil: als Motor der Star Alliance könnte die Lufthansa heute eine glänzende Zukunft haben. Wenn da nicht der Herr Präsident Schulz wäre, der seine Piloten ein ums andere Mal wegen anachronistischer Privilegien streiken lässt. „Präsident der Pilotenvereinigung Cockpit“ – das klingt hervorragend. Präsident eines „demokratischen und politisch una bh ä ng i g en Berufsverbandes, der sich für die Sicherheit im Luftverkehr einsetzt“, so stellt Verantwortung nicht nur für Piloten-Knete: Ilja Schulz sich Cockpit selbst im Internet dar, einer „9.300 Mitglieder zählenden Gemeinschaft“ – wer wäre das nicht gern? Präsident zu sein: das bedeutet aber auch Verantwortung. Herr Schulz ließ nun die Lufthansa-Piloten in der vergangenen Woche abermals streiken – für mehr Geld. Denn ein Beibehalt üppiger Vorruhestandregelungen und Gehaltsgarantien in Zeiten drastisch härter werdender Konkurrenz – das ist eine indirekte, aber umso drastischere Erhöhung der Bezüge. Läßt sich die Verantwortung, die der Herr Präsident damit übernimmt, aber auf die Cockpit-Besatzungen begrenzen? Nein. Und so kippte das hessische Landesarbeitsgericht den Pilotenstreik, weil damit erzwungen werden sollte, was gar nicht Gegenstand eines Arbeitskampfes sein kann. Das war deutlich. 04 BÖRSE am Sonntag · 37/1 5


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