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BaS_09-16

trading   Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN Marktgeschehen Angst messen – und spekulieren mit dem VIX Das Börsenjahr 2016 startete an den internationalen Finanzmärkten mit Turbulenzen. Je nach Anlageklasse waren dynamische Auf- bzw. Abschwünge zu verzeichnen. Beispielsweise rauschten viele Aktienindizes in die Tiefe. So auch der US-Leitindex S&P 500. Begleitet wurde dessen Rückgang von einer steigenden Nachfrage nach Optionen, um sich abzusichern. Diesen zunehmenden Bedarf bzw. die sich darin widerspiegelnde Angst vor einer noch ausgedehnteren Talfahrt lässt sich mit dem VIX messen. Und nicht nur das. Es gibt Produkte auf den Volatilitätsindex, mit denen Anleger an den teils sehr dynamischen Bewegungen partizipieren können. Angesichts eines Rückganges beim S&P 500 von mehr als elf Prozent an nur zwölf Handelstagen des noch jungen Jahres kann man getrost von einem veritablen Einbruch sprechen. Der Start in das neue Börsenjahr war damit alles andere als gelungen. Zumindest für die Anleger, die steigende Kurse präferieren. Parallel zu der sehr dynamischen Abwärtsbewegung erhöhte sich der Absicherungsbedarf der Marktteilnehmer. Deutlich wird dies an dem Volatilitätsindex für den S&P 500, dem VIX. Immer wenn es brenzlig am US-Aktienmarkt wird, schlägt seine Stunde. Denn steigt die Angst, steigt auch der VIX. Er wird daher gerne als „Angstmesser“ bezeichnet. Es gibt dabei einen einfachen Zusammenhang: Fallende Kurse und zunehmende Angst führen in der Regel zu einem anziehenden VIX. So auch zu Beginn 2016. Während der S&P 500 abtauchte, schnellte der VIX um mehr als 76 Prozent in die Höhe. Aber was genau misst der VIX? Das Maß von Angst und Gier Der VIX wird zwar oft als Volatilitätsindex bezeichnet, das hat jedoch nichts mit den historischen Schwankungen des S&P 500 zu tun. Stattdessen handelt es sich bei dem VIX um einen Index, der die sogenannte implizite Volatilität abbildet. Dabei handelt es sich um die vom Markt erwartete durchschnittliche kurzfristige Schwankungsintensität des S&P 500 in den nächsten 30 Tagen. Grundlage für die Berechnung bilden die Preise der Optionen (Calls und Puts) auf den S&P 500 an der Terminbörse CBOE. In diesen realen Preisen, die vom Markt, also durch Angebot und Nachfrage, gebildet werden, stecken die realen Erwartungen der Marktteilnehmer und damit auch Emotionen wie Angst und Gier. Ist der Absicherungsbedarf minimal, ist auch die Nachfrage nach den entsprechenden Optionen gering, was einen niedrigen VIX zur Folge hat. Kommt es jedoch, aus welchen Gründen auch immer, zu einer steigenden Nachfrage nach Optionen zur Absicherung, steigt der VIX. Vereinfacht gesagt deuten somit niedrige Werte des VIX auf einen eher ruhigen von einer positiven Grundstimmung geprägten Markt hin, während hohe Werte des VIX für Unsicherheit, Angst oder sogar Panik sprechen können. Aber was sind niedrige und was sind hohe Werte? VIX vs. S&P 500 seit 2006 28 BÖRSE am Sonntag · 09/1 6


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