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FONDS  ZERTIFIKAT E  ro hstofe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Trading Crowdlending eine Alternative zur Mittelstandsanleihe Die Stimmung am Markt von Mittelstandsanleihen könnte nicht schlechter sein. Seit Jahren bereits sinkt der Stern des im Jahr 2010 begründeten Anlagesegments. Eine mögliche Christopher Grätz Alternative bietet Anlegern das Crowdlending. Co-Founder und CEO der kapilendo AG Börse am Sonntag: Was genau muss denn eine Crowdlending Börse am Sonntag: Herr Grätz, für die betroffenen Privatanleger, die in Zeiten niedriger Zinsen, um jeden Renditepunkt ringen, ist die Entwicklung am Markt von Mittelstandsanleihen ein Desaster. Ein aussterbendes Segment? Christopher Grätz: Grundsätzlich ist die Idee in den Mittelstand zu investieren weiterhin gut und richtig. Der deutsche Mittelstand ist und bleit das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und ist nach wie vor zukunftsweisend. Allerdings sollten Anleger nach dem echten deutschen Mittelstand suchen und sich weniger von klangvollen Namen beeindrucken lassen, die aber kein funktionierendes Geschäftsmodell vorweisen können. Die Anlageform Crowdlending 36 BÖRSE am Sonntag · 39/1 6 bietet Anlegern hier die passende Alternative. Börse am Sonntag: Wie genau funktioniert Crowdlending im Mittelstand? Christopher Grätz: Beim Crowdlending werden kleinere Summen vieler Einzelner, der sogenannten Crowd, über eine Crowdlending- Plattform eingesammelt, um Projekte kleiner und mittelständischer Unternehmen zu finanzieren. Die Anleger verleihen ihr Geld dabei zu einem fest vereinbarten Zinssatz. Die Zinsen richten sich nach der Bonität des jeweiligen Unternehmens. Während die Mindeststückelung bei Mittelstandsanleihen ab 1.000 Euro aufwärts beginnt, ist beim Crowdlending ein Investment bereits ab 100 Euro möglich. Im Gegenzug für die Bereitstellung eines Unternehmenskredits bieten die kleinen und mittelständischen Unternehmen den privaten Geldgebern eine attraktive Verzinsung für ihr Anlagekapital. Börse am Sonntag: Worauf solten Anleger bei der Auswahl einer Crowdlending-Plattform achten? Christopher Grätz: Anleger sollten darauf achten, dass es sich bei den durchgeführten Projekten um klassische Kredite also nicht nachrangige Darlehen handelt. Im Optimalszenario sind die Darlehen auch durch eine selbstschuldnerische Bürgschaft der Eigentümer oder Geschäftsführer besichert. Die Darlehen werden über eine von der deutschen Bankaufsicht (Bafin) überwachte Partnerbank der Plattform im Rahmen des Kreditwesengesetzes vergeben und anschließend als Teilkreditforderungen an die privaten Anleger verkauft. Die Plattform agiert lediglich als Vermittler. Plattform leisten? Christopher Grätz: Auf Crowdlending-Plattformen sollen sich die Anleger transparent und einfach über die Finanzierungsprojekte mittelständischer Unternehmen informieren können, in die sie ihr Geld investieren möchten. Die Unternehmer stellen ihre Vorhaben mit allen relevanten Fakten auf der Plattform dar – so stellt kapilendo zu jedem Projekt einen Unternehmensfilm zu Verfügung, in dem der Geschäftsführer sein Geschäftsmodell und Unternehmen persönlich vorstellt. Auf Basis einer ausführlichen Darstellung der Kreditprojekte können die Privatanleger im Gegensatz zu Anleihenfonds unabhängig und selbstbestimmt entscheiden, welchem Unternehmen sie ihr Geld anvertrauen und für welches Kreditprojekt es verwendet wird. Börse am Sonntag: Und wie steht es mit der Sicherheit für die Anleger? Christopher Grätz: Bevor die Kreditprojekte der kleinen und mittelständischen Unternehmen auf der Crowdlending-Plattform den Privatanlegern als Finanzierungsmöglichkeit vorgestellt werden, müssen sie im Vorfeld einen mehrstufigen und professionellen Ratingprozess durchlaufen, zum Beispiel wie bei kapilendo in Zusammenarbeit mit Creditreform und der KFM Deutsche Mittelstand AG. Nur so ergibt sich ein valides Bild zu den Chancen und Risiken des einzelnen Projektes. Je nach Ergebnis dieser Überprüfung werden die Kreditprojekte in unterschiedliche Risikoklassen eingeteilt und anschließend mit allen für die Investoren relevanten Daten vorgestellt. Für den Anleger bedeutet das, die Risiken und die Sicherheit der jeweiligen Anlage einschätzen und kalkulieren zu können. Den Ausfallrisiken eines einzelnen Kredits sollte der Anleger durch eine systematische Diversifikation begegnen. Börse am Sonntag: Welche Gebühren fallen für den Anleger an? Christopher Grätz: Crowdlending bietet Anlegern nicht nur eine Anlageform ohne versteckte Kosten, Provisionen und Verwaltungsgebühren, sondern ein Teil der Plattform-Anbieter ist gänzlich kostenfrei für die Anleger. Wer als Investor also nach einer interessanten Ergänzung für ein bereits vorhandenes Aktien- und/oder Anleihenportfolio sucht oder nach einer Alternative zum klassischen Festgeld, der findet im Crowdlending ein attraktives Anlagekonzept. Gastbeitrag


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