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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Trading  FONDS  ZERTIFIKAT E  Rohstofe  Lebensart Zitat der Woche Wir leben in widersprüchlichen Zeiten. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im Bundestag; er erläuterte: Den Deutschen gehe es wirtschaftlich so gut wie nie zuvor, dennoch werde die Angst vor der Zukunft immer größer. Aphorismus der Woche Nulla dies umquam memori vos eximet aevo. Niemals sollt ihr vergessen sein! Das ist die Übersetzung des Verses von Vergil, Aeneis, IX, 446. Er steht an der Wand des Museums in New York, das den von Al-Qaida angestifteten islamischen Terroranschlägen vom 11. September 2001 gewidmet ist. Kopf der Woche Joe Kaeser Gefährliche One-Man-Show? Kaeser, jahrelanger Finanzvorstand und seit drei Jahren Chef des Ganzen, wirkte an wichtigen Umformungen des Hauses mit. In seiner Amtszeit verflüchtigte sich der Spruch, Siemens sei eher eine Bank mit angeschlossenem Elektroladen: Das Geld sitzt nicht mehr so locker. Trennungen, teils spektakulär, betrafen die Autosparte mit VDO, Infineon und Osram. All das hat Kaeser miterlebt und teils mitgestaltet – er ist seit 1980 im Unternehmen. Der 59jährige wird es wohl auch nicht mehr mit neuen Zielen verlassen, es sei denn in Richtung Aufsichtsrat, wo Gerhard Cromme nicht mehr auf ewig die Strippen ziehen wird. Vorwürfe im Zuge der Bestechungsaffäre des Siemens-Konzerns prallten an Kaeser ab – immerhin wurde er Finanzvorstand als Nachfolger des belasteten Heinz-Joachim Neubürger. Und folgte dann Peter Löscher auf den Chefsessel. Kaeser sagt man bayerische Bodenständigkeit nach – ebenso allerdings zielstrebiges Karrieredenken, und da fällt seitlich manches und mancher über den Rand. Aus dem Aufsichtsrat war jüngst die erste Warnung vor einer „One-Man-Show“ zu hören. Reinhard Schlieker Joe Kaeser: als Teamplayer erfolgreich? Der Kurs stimmt – jedenfalls der Börsenkurs. Siemens, dessen unangefochtener Chef Joe Kaeser ist und auch über 2018 hinaus bleiben will, erreichte kürzlich Notierungen über 105 Euro – Rekord in den letzten Jahren. Nur vor dem Platzen der Dotcom-Blase waren es mehr, aber da war Siemens noch ein ganz anderes Unternehmen: längst nicht mehr die Anstalt zum Bau von Telegraphenanlagen, noch nicht der gestraffte Konzern, mit glänzender Medizintechnik und Innovationsanspruch. Joe Kaeser schwimmt auf der Erfolgswelle, die allerdings schon manch beliebten und fähigen Manager weggespült hat. Zuletzt traf es Siegfried Russwurm. Der Technologievorstand geriet wohl mit Kaeser aneinander, wurde kaum verhohlen degradiert, machte sich aber Hoffnungen auf den Vorstandsvorsitz 2018. Das ist mit Kaesers Anspruch nicht zu vereinbaren – also geht der vor allem bei der Belegschaft geschätzte Mann. 07 BÖRSE am Sonntag · 39/1 6


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