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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 40

TRADING FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE AKTIEN UNF MÄRKTE UNTERNEHMEN Wie Sustainable Finance die Kapitalmärkte verändern wird Das Kerngeschäft der Börsen – und ihr öffentlich rechtlicher Auftrag – ist die Bereitstellung integrer, transparenter und sicherer Kapitalmärkte. In enger Kooperation mit allen relevanten Marktteilnehmern ist das oberste Ziel, ein größtmögliches Maß an Transparenz zu schaffen, denn diese führt zu Erwartungssicherheit und fördert damit Stabilität. Transparenz beinhaltet auch, wesentliche Informationen bereitzustellen, die zur Identifizierung von Chancen und Risiken von Geschäftsfeldern dienen und die Auswirkungen von unternehmerischem Handeln – über die Generierung rein monetärer Werte hinaus – offenlegen. Im Rahmen dieses Prozesses werden sogenannte ESGInformationen (Environmental, Social, Governance) immer wichtiger und rücken in den Fokus von Investoren. Kerngeschäftsbasierte ESG-Daten erlauben eine ganzheitlichere und vor allem zukunftsorientierte Bemessung des Unternehmenswertes und sind als erweiterte Finanzkennzahlen unverzichtbar. Der zukunftsfähige Umbau ganzer Industriezweige, aber auch beispielsweise die Erreichung des 2-Grad- Ziels und die Realisierung der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, werden zudem global einen hohen Finanzierungsbedarf mit sich bringen. Das bedeutet, dass Investitionsstrategien, die bisher eher ein Nischendasein führen, wie beispielsweise das mittel- bis langfristig angelegte Impact Investing, mehr und mehr im Mainstream der internationalen Kapitalmärkte ankommen müssen. Um dies zeitnah zu erreichen, muss ein Umdenken stattfinden und konkrete Strukturen etabliert werden. Denn auch wenn das Thema Sustainable Finance in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, sehen wir in der wirtschaftlichen Umsetzung am Markt noch deutlichen Nachholbedarf. Accelerating Sustainable Finance Um diese Entwicklung voranzutreiben, hat die Deutsche Börse in diesem Jahr, gemeinsam mit wichtigen Akteuren am Finanzplatz Frankfurt, eine Nachhaltigkeitsinitiative gestartet. Unter dem Namen Accelerating Sustainable Finance beteiligen sich Vertreter, z. B. von Finanzinstituten, Ratingagenturen aber auch NGOs, an der Initiative und haben dies mit ihrer Unterzeichnung der „Frankfurter Erklärung“ bekundet. Mit diesem Bekenntnis bezeugen die aktuell 44 Akteure ihre Absicht, Rahmenbedingungen einer nachhaltigen Finanzwirtschaft zu definieren und verschiedene Initiativen anzustoßen. Dazu zählt, innovative Geschäftsfelder zu identifizieren sowie ein verantwortungsbewusster Umgang mit Risiken. Dabei spielen auch Aspekte wie Regulierung und die Umsetzung der Sustainable Development Goals eine wichtige Rolle. Hub for Sustainable Finance Die Accelerating-Sustainable-Finance-Initiative steht auch im engen Austausch mit weiteren wichtigen Nachhaltigkeitsinitiativen, Kristina Jeromin Head of Group Sustainability bei der Deutsche Börse AG Aktuelle globale Entwicklungen wie der Klimawandel, aber auch Migration, die fortschreitende Digitalisierung und die Etablierung von sozialen Standards stellen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft vor große Herausforderungen. Um diese erfolgreich zu meistern, ist die Transformation unserer internationalen Finanzsysteme hin zu mehr Nachhaltigkeit unverzichtbar – um sie dadurch zukunftsfähig zu gestalten. In ihrer Rolle als Marktinfrastrukturbetreiber kommt Börsenorganisationen hier eine große Verantwortung zu. BÖRSE am Sonntag · 40/17 Gastbeitrag 26


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