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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_44

UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE frühzeitig Anlagenausfälle vorhersagen. Zudem sind sie in der Lage, umgehend verbesserte Ersatzteile mit einem 3D-Drucker auszudrucken und dann solche Teile sofort einzubauen, womit sich kostspielige Ausfallzeiten vermeiden lassen. Diese neue Technologiewelle geht ganz wesentlich von europäischen Halbleiterunternehmen aus. Der Blick auf das, was üblicherweise als Technologiesektor bezeichnet wird, wird sich in Zukunft nachhaltig verändern. Denn mittlerweile weist nahezu jeder Industrie oder Dienstleistungssektor eine starke Technologiekomponente auf. So gibt es im Kfz-Sektor inzwischen Elektrofahrzeuge, im Bankwesen wird Finanztechnologie eingesetzt, bei den Investitionsgütern ist es die Industrie 4.0 und im Materialsektor wird sich die Technologie des 3D-Drucks weiter ausbreiten. Heutzutage ist der Zielmarkt für Technologieunternehmen überall und weltweit. Das macht „Tech“ zur breitesten verfügbaren Anlagekategorie. Die Konvergenzbewegungen zwischen einzelnen Sektoren nehmen fortwährend zu. Der Technologiesektor und der herkömmliche Einzelhandel haben diese Konvergenzbewegung – ein Prozess, der vor über zehn Jahren begann – bereits vollzogen. Amazon, eine Erfolgsgeschichte des Internetbooms, hat sich zu einem Einzelhändler entwickelt: Das Unternehmen verfügt inzwischen auch über physische Ladenflächen. Im Gegenzug haben die meisten klassischen Einzelhändler mittlerweile eine Online-Präsenz. Andere Sektoren folgen dieser Entwicklung. So drängt sich bei Tesla die Frage auf, ob es ein Automobil- oder ein Technologieunternehmen ist. Technologiesektor weitgehend unabhängig Das Wachstum von Technologieunternehmen verläuft strukturell und nicht zyklisch. Das heißt, dass es im Technologiesektor unabhängig von der Wirtschaft immer strukturelle Wachstumskandidaten geben wird. Es werden laufend neue Produkte entwickelt und auf den Markt gebracht, die bisherige Marktführer verdrängen. Im Vergleich zur Jahrtausendwende, als die Bewertungen vieler Tech-Unternehmen eher auf Hypothesen beruhten, sind die aktuellen Gewinne von Technologieunternehmen real. Angesichts ihrer derzeitigen Höhe und aufgrund des Umfangs, in dem Technologieprodukte dank des IoT eingeführt werden, erscheinen KGVs mit einem Wert von 20 daher nicht überzogen. Sicherlich wird die Musik für den Technologiesektor immer hauptsächlich im Silicon Valley spielen. Doch auch in Europa sind einige der global führenden Unternehmen beheimatet und deren wirtschaftlicher Erfolg bleibt von makroökonomischen Entwicklungen größtenteils unberührt. Unternehmen wie ams AG und STMicroelectronics, die globale Player wie Apple beliefern und das IoT vorantreiben, bleiben oftmals unbeachtet, da sie nicht konsumentennah sind und nicht über bekannte eigene Marken verfügen. Sie werden von Analysten in der Regel nur unzureichend abgedeckt. Anlegern könnte daher durchaus etwas entgehen, wenn sie auf der Suche nach geeigneten Investments diese Chancen außen vor lassen. 15 BÖRSE am Sonntag · 44/17 foto: © rock_the_stock - Fotolia.com


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