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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_02

LUDWIG-ERHARD-GIPFEL AKTIEN & MÄRKTE FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE Wohin führt uns die Digitale Revolution? Auf diese Frage suchten im Rahmen des Ludwig-Erhard- Gipfels Firmenchefs und hochrangige Manager nach Antworten. Einig sind sie sich vor allem in einer Sache: Die Digitalisierung lässt sich nicht mehr aufhalten und wird Arbeits- und Industriewelt in ein Zeitalter führen, das radikale Veränderungen nach sich ziehen wird. Bunt gemischt präsentierte sich die zweite Expertenrunde auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel 2018. Entscheider aus den unterschiedlichsten Branchen diskutierten lebhaft über einen der großen Megatrends der Zukunft. Die Digitale Revolution. Wohin führt sie uns? Was verändert sie? Wie sollten wir mit ihr umgehen? Und welche Branchen trifft sie zuerst? „Wir betreten alle Terrain, das wir nicht so genau kennen“, sagte Frank Stieler, CEO der KraussMaffei Group, in Bezug auf Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung gleich zu Beginn. „Wir bauen derzeit Lenkräder. Aber ein autonom fahrendes Auto braucht keine Lenkräder mehr“, gab er ein Beispiel. Die logische Konsequenz freilich ist: Schon jetzt muss in so einem Fall nach Lösungen gesucht und jene am besten auch so früh wie möglich und vor allen anderen angeboten werden. Genau das versucht auch Infineon mit neuen Mikrochip-Entwicklungen. Man arbeite an einem Sensorsystem, dass – angebracht an Straßenlaternen und verbunden mit einer Cloud – Autofahrer zum nächstliegenden freien Parkplatz führt, erklärte Andreas Urschitz, Präsident der Division „Power Management und Mulitmarket“ bei dem Halbleiterproduzenten. Weiterhin arbeite man an Chips, die intelligente Sprachsteuerungen dazu bringen könnten, Gesten zu erkennen, was deren Fehlerrate bei der Interpretation von Anweisungen minimieren würde, sagte Urschitz. Optimistisch und gespannt in die Zukunft blickt auch Olivier Reppert, Geschäftsführer des Car-Sharing-Dienstleiters car2go. „Toll wäre, wenn das Auto später einmal von selbst zum Kunden fahren würde“, träumte er. Erst einmal wünsche er sich von Seiten der Politik aber „mehr Investitionen in die Ladeinfrastruktur.“ „Das Thema Artificial Intelligence, sprich die künstliche Intelligenz, wird sich in einem für uns unvorstellbaren Tempo erhöhen“, glaubt ntv-Geschäftsführer Hans Demmel. Im Mediensektor sieht er vor allem den Programmzuschnitt auf die jeweiligen Nutzerbedürfnisse durch die Digitalisierung voranschreiten. „Wir werden in den nächsten Jahren eine noch deutlichere Aufsplitterung der Medienbranche sehen. Es wird einen Kampf geben um das Zeitbudget der Nutzer.“, sagte er. Zudem gäbe es immer weniger Hürden, was die Publikation anbelangt. „Dass es keine Nationalen Staatsgrenzen mehr geben wird“, ist derweil für Angela Titzrath, Vorstandvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG die eigentliche und „tatsächliche digitale Revolution.“ Wie sollten wir mit der digitalen Revolution umgehen? „Wir bekommen definitiv ein Problem, wenn wir Auslaufmodelle künstlich am Leben halten wollen.“, sagte Stieler. „Wir werden den Wandel damit nicht abfedern. Im Gegenteil: Wenn wir ihn nicht mitgehen, werden ihn andere vor uns gehen. Industriepolitisch 16 BÖRSE am Sonntag · 02/18


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