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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_02

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Der Anschluss an Google & Co. ist schon fast weg Unser Ausblick 2017 hatte eine enorme Resonanz. Erschreckend viele Prognosen sind eingetroffen; als Stichworte seien nur der Bitcoin, die Wahlausgänge und das Erstarken der extremen politischen Parteien in ganz Europa und nicht zuletzt das Ende der Ära Merkel genannt. Wir möchten Ihnen hier einerseits einen Überblick der aktuellen Lage verschaffen und andererseits unsere Prognosen für 2018 präsentieren. Vorab: Es wird nicht besser – aber definitiv spannender, gerade auch an den Finanzmärkten. Egal ob Deutschland, Europa, Asien, USA, Afrika oder die Europäische Zentralbank (EZB) – es hat den Anschein, dass die Welt offensichtlich verrücktspielt. Mehr denn je plündern internationale Konzerne Länder, ja ganze Kontinente aus, zahlen kaum Steuern, während die Mittelschicht gnadenlos abkassiert wird. Es wird gezündelt, Geld gedruckt und die politischen Eliten geben ein Bild dar, welches oftmals an Peinlichkeit, Weltfremdheit und Inkompetenz nicht mehr zu überbieten ist. In Deutschland sondiert man seit Monaten und steht trotzdem immer noch ohne Regierung da. Obendrein befinden wir uns mitten im Zeitalter der Industrie 4.0 und der Digitalisierung, welche große Teile der Politik komplett unterschätzen oder schlimmer noch, nicht wahrhaben wollen. Diese Weltfremdheit wird sich bald bitter rächen. Früher erlebte man in seinem Leben eine Welt – heute sind es drei, vier vielleicht sogar fünf Welten in einem Leben. Uns allen sollte bewusst sein, dass wir uns bereits mitten in der nächsten großen Industrialisierung – der Digitalisierung – befinden. Eine Industrialisierung, welche ebenso extreme Auswirkungen auf unser Leben haben wird wie die vor knapp 250 Jahren. Google, PayPal, Amazon, Facebook, WhatsApp, Uber, Carsharing BÖRSE am Sonntag · 02/18 Gastbeitrag 32 sind erst der Anfang und die künstliche Intelligenz und selbstlernende Computer das nächste ganz große Ding. Das IBM-Computersystem Watson – ein Computerprogramm aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz – versteht die menschliche Sprache, lernt durch Interaktion, analysiert die Daten und liefert Antworten für bessere Ergebnisse. Programme wie Watson ziehen aus sehr großen Datenmengen ihre eigenen Schlüsse. Die künstliche Intelligenz ist im echten Leben angekommen: Heute lösen Algorithmen bereits Computerprobleme, suchen und finden Tumore, sind im Investmentbanking nicht mehr wegzudenken... Sie lernen kontinuierlich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit dazu. Kein Mensch kann da mehr mithalten. Wir werden fast alle arbeitslos! Die Industrie 4.0 und die Digitalisierung wird unsere Wirtschafts- und Arbeitswelt komplett auf den Kopf stellen und für viele Menschen zu kaum vorstellbaren Veränderungen führen. Bereits heute ist in unserer globalisierten Welt Humankapital (Arbeitskräfte) im Überfluss vorhanden. Es herrscht global ein massives Überangebot, insbesondere an ungelernten, niedrig- und mittelqualifizierten Arbeitskräften. Obendrein werden in Zukunft sehr viele Menschen ihre Arbeit auf Grund der Digitalisierung verlieren. Selbstredend werden auch neue Jobs entstehen, aber zumeist nicht für die Personen, welche ihre Arbeit verloren haben, sondern für immer höher qualifizierte Experten. Die UN, der IWF und das WEF gehen davon aus, dass in Zukunft 40 bis 75 Prozent der Arbeitsplätze obsolet werden. Insbesondere Jobs von unqualifizierten und niedrig Qualifizierten werden in großem Stil wegfallen, aber auch vor höher Qualifizierten Jobs wird die Digitalisierung keinen Halt machen. Egal ob Fabrikarbeiter, Servicepersonal, Einzelhandelskaufmann, Marc Friedrich Finanzanalyst und Bestsellerautor Von Marc Friedrich und Matthias Weik


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