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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_02

UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE Byton: Revolution oder Schaumschlägerei? Mit dem chinesischen Start-Up Byton will einmal mehr ein junges Unternehmen die Automobilbranche umkrempeln. An seiner Spitze stehen zwei ehemalige BMW-Manager, deren Firmenphilosophie stark an Elon Musk erinnert. Wenn das mal gutgeht. Auf der International Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas wurden schon viele erfolgversprechende Konzeptfahrzeuge für die digitale und elektrische Automobilwelt der Zukunft vorgestellt. 2016 und 2017 beispielsweise war es die US-Firma und Tochter der chinesischen Leshi Internet Information & Technology Faraday Future, die unter großem Tamtam ihre E-Mobilitäts- Visionen der Öffentlichkeit präsentierte. Inzwischen – und damit nur wenig später – laufen dem Start-Up die Manager davon und finanzielle Engpässe sind an der Tagesordnung. Carsten Breitfeld und Daniel Kirchert, zwei Ex-BMW-Manager, wollen das nun mit Byton besser machen. Leger gekleidet stellten die Mitgründer des Start-Ups in Nevada ihr erstes voll fahrfähiges Konzeptfahrzeug vor. Genauer gesagt: Einen intelligenten Premium SUV, mit dem die beiden nicht zuletzt auch die deutschen Automobilhersteller herausfordern wollen. „Das BYTON Concept- SUV verbindet die digitale mit der automobilen Industrie in einer Art und Weise, die völlig neue Mobilitätserfahrungen ermöglicht”, schwärmt CEO Breitfeld. Kirchert fügt an: „Wir haben das erste Premium-Elektrofahrzeug mit einem günstigen Preis entwickelt, das die Ansprüche an das erste oder einzige Auto im Haushalt erfüllt.“ Gemeinsam wollen sie Byton zur Weltmarke machen. Ob nun intelligente Sprachsteuerung, automatische Türöffnung durch Gesichtserkennung und Touchsensor, Life-Cloud-Plattform zur BÖRSE am Sonntag · 02/18 Unternehmen des Monats 44 Kommunikation innerhalb des Fahrzeugs oder ein 1,25 Meter langes und 25 Zentimeter hohes Display. Dem Byton-Flagschiff mangelt es auf dem ersten Blick an so gut wie nichts, was das Technologie-Herz der Zukunft so begehren könnte. Erinnert teils mehr an ein überdimensionales Smartphone auf vier Rädern, als an ein Auto. Abgesehen von diesen willkommenen Extras, die schlussendlich aber kaum mehr als Schnickschnack darstellen, überzeugt der SUV auch mit Reichweiten von 400 (71 kWh-Batterie) beziehungsweise 520 Kilometern (95 kWh-Batterie). Im Schnelllademodus sollen die Akkus in einer halben Stunde zu 80 Prozent aufgeladen sein. Mit 272 und 475 PS sollen die beiden Modellvarianten auch über ein ordentliches Maß an Leistung verfügen. Auf die Straße rollen wird das erste Byton-Auto wohl schon 2019. Zunächst allerdings nur in China, 2020 dann auch in den USA und Europa. Geht es nach Breitfeld soll es dann auch das fortschrittlichste Automobil auf dem Markt sein. Die Preise sollen bei 45.000 Dollar (rund 37.500 Euro) starten. Kurze Zeit später will Breitfeld dann auch eine Limousine und einen Siebensitzer auf Basis der SUV-Plattform im Portfolio haben. Byton präsentiert sich als global aufgestelltes und verankertes Start-Up. Internationale Zentrale, Produktions- Entwicklungs- und Forschungszentren liegen in China, die Design- und Konzeptentwicklung findet in München statt, und im Silicon Valley betreibt man ein weiteres Entwicklungszentrum. Dieses Konzept klingt erfolgversprechend. Hinzu kommt, dass mit Tencent nicht gerade ein Unbekannter in das Projekt investiert. Und dass neben Breitfeld und Kirchert auch Designer Benoit Jacob und Marketingchef Henrik Wenders ehemals BMW-Angestellte waren,


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