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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_02

UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE sowie viele weitere Positionen mit ehemaligen Mitarbeitern von Tesla, Alphabet oder Apple besetzt sind, lässt auf eine hohe Fachkompetenz schließen. Byton also ist definitiv ein Start-Up mit großen Ambitionen. Ob das aber reicht, um sich mit den deutschen Premiumherstellern Mercedes, BMW und Audi zu messen, wie es Breitfeld langfristig als Ziel ausgegeben hat, steht in den Sternen. Schaut man sich die Geschäftsentwicklung von Tesla an, die demselben Ziel nachstreben, dürfte es sogar als unwahrscheinlich gelten. Denn inzwischen scheint es, als wäre auch Elon Musk auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Auch wenn er durch immer neue Ankündigungen und großspurige Pläne versucht seine Investoren bei Laune zu halten und den Aktienkurs zu stützen, kann er die verfehlten Ziele allmählich nicht mehr klein reden. Im vierten Quartal lieferte Tesla gerade einmal 1.550 Stück seines Hoffnungsträgers Model 3 aus. Damit wurden die ohnehin schon niedrigen Analystenerwartungen abermals enttäuscht. Die ursprünglich angepeilten 5.000 Fahrzeuge pro Woche sollen nun erst Mitte 2018 vom Band rollen. Ein ehrgeiziges Ziel bei den derzeitigen Produktionsschwierigkeiten. Die letzten Zahlen aus Quartal drei machten dazu vor allem durch einen Rekordverlust in Höhe von 619 Millionen US-Dollar auf sich aufmerksam. Für nicht wenige ist Musk inzwischen vom Visionär zum Schaumschläger geworden. Monat um Monat verspielt er Vertrauen. Kann er nicht bald wieder Erfolge vorweisen, könnte sogar ein Konzern wie Tesla in finanzielle Nöte geraten. Was also passiert mit einem Start-Up wie Byton, das bisher nur ein Konzeptfahrzeug anbieten kann, welches wahrscheinlich 2019 in unbekannter Stückzahl auf den Markt kommt, wenn seine Manager ihre Versprechen nicht halten können. Böse Zungen würden vielleicht sogar behaupten, das Byton-Projekt ist nicht mehr als eine teure Suche nach Anerkennung zweier Ingenieure, denen bei BMW langweilig wurde. Was, wenn Konzerne wie VW, BMW oder Daimler – wie angekündigt – ernstmachen und zweistellige Milliardensummen in die Hand nehmen, um in E-Mobilität und das Auto der Zukunft zu investieren? Bei Erfolgen der großen Player könnten kleineren Unternehmen wie Byton schnell die Investoren abhandenkommen. „Es fühlt sich an wie ein Traum unser Baby der Welt zu zeigen“, sagte Breitfeld auf der CES. Bleibt aus seiner Sicht zu hoffen, dass es nicht bei einem Traum bleibt. Irgendwann wird auch beim E-Auto aus Spielerei Ernst und aus Theorie Praxis. Ein Auto muss irgendwann auch auf öffentlichen Straßen fahren können, zu erschwinglichen Preisen zu haben und alltagstauglich sein, sowie schnell produziert werden können. Ob also einem Unternehmen wie Byton die Revolution des Automarktes gelingt und zwei ehemalige BMW-Manager die großen Hersteller in die Knie zwingen können, ist fraglich. Eher schon, sind sie wohl Entwicklungslabore, von denen Daimler und Co. später einmal profitieren können. Doch wer keinen Mut zeigt, nie träumt und nie spielt, der wird wohl auch nie gewinnen. OG 45 BÖRSE am Sonntag · 02/18 Foto: © byton.com


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