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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_02

UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE mit einem Minus von vier Prozent ohnehin nicht gerade prächtig. Auf Jahressicht steht ein Verlust von 6,5 Prozent zu Buche. Das Hoch bei zirka 17,50 Euro aus dem April 2017 ist wieder in weite Ferne gerückt. Seit über einem Jahr beißt sich der Kurs daran die Zähne aus. Feinbergs Wunsch: im Sinne der Anleger Feinbergs Wunsch, sowohl Deutsche Bank als auch Commerzbank zunächst einmal wieder mehr konkurrenzfähig zu machen und aus der Ergebniskrise zu führen, erscheint daher durchaus nachvollziehbar. Deutschlands größtes Geldhaus rechnet für die Bilanz 2017 inzwischen netto mit Verlusten. Es wäre das dritte Jahresdefizit in Folge. Im vierten Quartal gingen wohl außerdem die Erträge aus dem Investmentbanking um 22 Prozent zurück. Für HSCB-Analyst Alevizos Alevizakos eine besorgniserregende Entwicklung. Er senkte sein Kursziel von 18 auf 16 Euro. Auch Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan sieht viele Mängel. Die einzige Stütze der Papiere sei ihre günstige Bewertung, dabei hielten die Marktanteilsverluste der Bank an, so der Experte. Die Aktie der Deutschen Bank sei für ihn somit weiter der unattraktivste Wert unter den Investmentbanken. Auch das Konzernergebnis der Commerzbank ist mit 66 Millionen Euro nach neun Monaten 2017 nicht besonders überzeugend. Vor allem im Vergleich mit den amerikanischen Großbanken, die schon seit längerem Quartal um Quartal Milliardengewinne verzeichnen können. Die US-Steuerreform könnte JP Morgan, Goldman Sachs und Co. nun nochmals einen kräftigen Wettbewerbsvorteil verpassen. DZ Bank-Analyst Christian Koch hält die Ertragsziele der Bank deshalb für zu ambitioniert. Weiterhin weise das Papier ein unattraktives KGV und eine schwache Dividendenrendite auf. Deutsche Bank und Commerzbank haben da wohl auch ohne Fusion eine Menge zu tun, kommen im Zuge der Digitalisierung wohl auch an einem rigorosen Job-Abbau nicht vorbei. „Wir beschäftigen 97.000 Leute. Die meisten großen Wettbewerber haben eher halb so viele“, sagte Deutsche Bank-CEO John Cryan erst vor kurzem gegenüber der Financial Times. Mittelfristig sollen 9.000 Stellen wegfallen, langfristig könnten noch viele weitere gestrichen werden. Diesbezüglich dürfte auch Cerberus Druck machen. Fazit Die Börsenkurse von Deutscher Bank und Commerzbank sind unter Druck. Das legt den Schluss nahe, dass beide Geldhäuser nach Ansicht von Investoren ohne ein Zusammengehen womöglich kaum Chancen haben, international langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Ganz abschreiben sollten Investoren eine Fusion daher noch nicht. Ohne Cerberus als aktiven Treiber dürfte sich diese aber wohl ein gutes Stück weit in die Zukunft verlagern. Vielleicht aber beschert der aktivistische Investor den Banken in Zukunft zumindest wieder bessere Erträge. Das könnte für Aktionäre auch ein Kaufgrund für die Papiere der Geldhäuser sein, erscheint es schließlich unwahrscheinlich, dass ein Investor wie Cerberus irgendwo einsteigt ohne sich zuvor genauestens über die damit einhergehenden Renditechancen Gedanken gemacht zu haben. Und Dass die Amerikaner sanieren können, haben sie am Beispiel der österreichischen Bawag-Bank bereits bewiesen. Nach erfolgreicher Restrukturierung brachten sie das Institut vor kurzem mit saftigem Gewinn an die Börse. OG Deutsche Bank vs Commerzbank Stand: 12.01.2018 48 BÖRSE am Sonntag · 02/18 Foto: © Elpisterra - Shutterstock.com


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