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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 05

UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE 4.000 Autos ausgegangen. Dabei fehlt es nicht an ausbleibenden Bestellungen, sondern an mangelnden Produktionskapazitäten für die Belieferung eines Massenmarkts, die Tesla noch gar nicht hat und die viel Geld verschlingen. Um das angestrebte Fahrzeugvolumen von 500.000 Neuwagen im laufenden Jahr zu erreichen, wird gerade schrittweise eine eigene Fabrik als Produktionsstätte für Autoakkus in der Wüste Nevadas gebaut. Das Unternehmen verspricht: Es werde „genügend Batterien liefern, um die prognostizierte Nachfrage nach Tesla-Autos zu unterstützen“. Zuletzt berichtete der amerikanische Fernsehsender CNBC unter Berufung auf Mitarbeiter der Fabrik in Nevada jedoch über große Schwierigkeiten bei der Batterieproduktion. Aktuell heißt es, dass erst am Ende des ersten Quartals 2018 5.000 Model 3-Autos produziert werden können. Geplant waren dieses Jahr eigentlich 10.000 Autos pro Woche. Die Verspätungen beim neuen Elektroautomobil Model 3 – aktuell betragen die Wartezeiten zwischen 12 und 18 Monaten - bringen Tesla in Zahlungsbedrängnis und haben auch die jüngst emittierten Bonds bereits kräftig fallen lassen. Geduld ist auch bei der Auslieferung der im November vorgestellten Elektro-Lkw und -Luxus-Roadster gefragt, von denen Pepsi mit 100 Lkws die größte Bestellung abgegeben hat. Um die Nachfrage schneller bedienen zu können, plant Tesla neue Produktionsstandorte sowohl für Pkws als auch für Lkws. Eine weitere Herausforderung stellen die Ladestationen dar. Zur Bewältigung dieser will das von Musk gegründete Unternehmen riesige sogenannte Mega-Charger-Stationen errichten, um die nötige Stromversorgung der Elektrofahrzeuge sicherzustellen. Laut Goldman Sachs sollen diese Ladestationen etwa vier Mal so teuer werden wie die bisherigen Tesla-Ladestationen. Tesla wird also vermutlich wieder einmal gezwungen sein, sich am Kapitalmarkt frisches Geld zu besorgen. Dabei verzeichnete das Unternehmen zuletzt vor allem aufgrund hoher Kosten für die Produktion von Model 3 einen Rekordfehlbetrag von 619 Millionen Dollar. Tesla verbrennt also jeden Tag 16 Millionen Dollar. Auch der um 30 Prozent auf 2,985 Milliarden US-Dollar stark gestiegene Quartalsumsatz kann über die Enttäuschung der Verluste nicht hinwegtrösten. Folge: Die Aktien waren vergangenes Jahr trotz einer insgesamt soliden Performance im mittleren zweistelligen Bereich gerade nach Veröffentlichung der Quartalszahlen diversen Schwankungen ausgesetzt. Aktionäre werden daher gebannt auf den 7. Februar blicken, an dem die frischen Zahlen fürs vierte Quartal veröffentlich werden sollen. Dann muss Tesla endlich liefern. Der Druck auf die aufsehenerregende Elektro-Autofirma ist im 15. Jahr ihres Bestehens größer denn je. Befürchtungen, dass sich hinter Tesla ähnlich wie beim Bitcoin möglicherweise eine große Blase verbirgt, werden immer größer. 2018 könnte für Tesla zum Schicksalsjahr werden. WIM 35 BÖRSE am Sonntag · 05/18 Foto: © tesla.com


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