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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 05

FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Aktienanalysten der tatsächlichen Entwicklung der Unternehmensgewinne stets hinterher. Und wenn sich unter Fondsmanagern allzu großer Optimismus breitmacht, dient dies versierten Marktbeobachtern eher als Kontraindikator. Zielführender und effizienter erscheint es, unabhängig vom Marktgetöse einen systematischen Ansatz zu verfolgen, der auf wenigen belastbaren Kennzahlen und einer konsequenten Methodik fußt. Im Aktienbereich bietet sich hier ein Value Ansatz an, der darauf abzielt, Titel zu identifizieren, deren Kurs im Verhältnis zum Wert des jeweiligen Unternehmens günstig erscheint. Dieser Ansatz, von etlichen erfolgreichen Investoren seit weit über 50 Jahren fast unverändert verfolgt und nachgewiesenermaßen insbesondere langfristig erfolgreich, lässt sich über ein globales Ranking nach einschlägigen Kennzahlen – Eigenkapitalquote, Dividendenrendite, Kurs-Gewinn-, Kurs- Cashflow-Verhältnis, etc… – vergleichsweise leicht systematisieren. Über feste Gewichtungsbandbreiten für Regionen und Branchen kann dabei sichergestellt werden, dass das Portfolio stets angemessen diversifiziert ist. Ein regelmäßiges, von der Marktentwicklung unabhängiges Re-Balancing zu festgelegten Terminen ist ein weiterer Faktor, der eine ausreichende Diversifikation sicherstellt – und gleichzeitig für ein bereinigendes antizyklisches Element sorgt: Während die Gewichtung stark gelaufener Titel automatisch zurückgefahren wird, werden günstigere nachgekauft oder neu aufgenommen. Es bietet sich an, diesen Ansatz um eine ebenfalls systematische Steuerung der Investitionsquote zu erweitern und so eine weitere Erkenntnis aus der Behavioral-Finance-Forschung zu berücksichtigen: Getreu dem Motto „The Trend is Your Friend“ wirken Kursentwicklungen häufig selbstunterstützend. Steigen die Kurse, und das mit zunehmender Dynamik, sind kurzfristig weitere Zuwächse wahrscheinlich. Umgekehrt deutet ein sich beschleunigender Abwärtstrend drauf hin, dass weitere Verluste zu erwarten sind. Sinnvoll erscheint daher insbesondere in Abwärtsphasen, die Investitionsquote herunterzufahren, um Verluste zu begrenzen. Auch hier sollte es aber systematisch zugehen – hektische Anpassungen aufgrund unerwarteter Turbulenzen sind in aller Regel ebenso wenig zielführend und verwässern einen systematischen Ansatz wie sonstige, möglicherweise auf Basis von Analysten- Empfehlungen oder anderen Research-Reports getroffene Entscheidungen. 43 BÖRSE am Sonntag · 05/18 Foto: © a-image - Shutterstock.com


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