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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 05

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART ZITAT DER WOCHE „Amerika zuerst bedeutet nicht Amerika allein.“ US-Präsident Donald Trump hat auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos mit diesen Worten um Partnerschaft geworben. Es gebe keinen besseren Zeitpunkt, um in die USA zu investieren, „als jetzt“. In seiner Rede prangerte Trump abermals unfaire Handelspraktiken wie Dumpingpreise sowie den Diebstahl geistigen Eigentums an. APHORISMUS DER WOCHE „Die Größe eines Mannes lässt sich an der Größe des Zieles messen, dem er dient.“ Shimon Peres, Staatspräsident von Israel, Träger des Friedensnobelpreises, 1923 – 2016. Joe Kaeser: Der Mann zur Linken „ihre Bereitschaft zu zeigen, das Beste für unser Unternehmen zu geben“. So zeigte er sich offen für ein Gespräch und sagte anschließend etwas, das bislang als weitestgehend unmöglich galt: „Als Bestandteil eines weiterführenden Industriekonzepts Oberlausitz und in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung und der sächsischen Regierung sei ein Fortbestand des Werks unter Foto @ Siemens Joe Kaeser Finanzvorstand, Siemens AG dem Dach von Siemens möglich.“ Bereits in Davos hatte Kaeser den Schwenk angedeutet: „Wir werden diese Menschen nicht fallen lassen.“ Und das trotzt schlechter Zahlen. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres gingen in der Power- and Gas-Sparte Umsatz und operativer Gewinn um 20 beziehungsweise 50 Prozent zurück. Bei Siemens und vor allem Joe Kaeser scheint es tatsächlich zu menscheln. sig Als Donald Trump beim Weltwirtschaftsforum in Davos mit ausgewählten Top-Managern dinierte, saß auch Siemens-Chef Joe Kaeser an seiner Seite. Und zwar mit einer Nachricht im Gepäck, über die sich der USPräsident in Form eines zufriedenen Nickens sichtlich zu freuen schien. Siemens nämlich, so Kaeser, habe sich entschieden, eine neue Generation von Gasturbinen in den USA zu entwickeln. Nun gehören Gasturbinen nur zu genau jener Kraftwerkssparte, in der Siemens weltweit wegen anhaltender Nachfrageschwäche und einem deutlichen Preisverfall fast 7.000 Arbeitsplätze abbauen will. Allein 3.400 in Deutschland. Und einen Großteil davon am Standort Görlitz. Das dürfte nicht nur in den Ohren des IG-Metallers Klaus Abel mindestens komisch geklungen haben. „Unverantwortlich“, schimpfte der. Scheinbar gebe es also wohl doch eine Nachfrage nach Gasturbinen, Siemens wolle durch die Schließungen hierzulande lediglich seine Margen aufbessern. Spätestens da sind die in Deutschland angedachten Werkschließungen wohl auch Kaeser unangenehm geworden. Vor allem, als dann auch noch knapp 40 Siemens-Mitarbeiter aus Görlitz mit dem Fahrrad hunderte Kilometer zum Aktionärstreffen nach München fuhren um, wie es Kaeser später selbst formulierte, 07 BÖRSE am Sonntag · 05/18 Kopf der Woche


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