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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 05

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Geldanlage: Diese fünf Aspekte müssen sie 2018 bedenken Foto: © William Potter - Shutterstock.com Zugegeben: die komplexe Welt an den Finanzmärkten in nur fünf Themen zu umreißen, ist eine schwere Aufgabe. Wir wagen dennoch den Versuch und blicken dabei auf das Jahr 2018. 08 BÖRSE am Sonntag · 05/18 Gastbeitrag 1 Das globale Wachstum bleibt weiter im Autopilot-Modus Wir erwarten im Jahr 2018 eine Fortsetzung des robusten und global gestreuten Wachstums. Wir sehen zwar insgesamt weniger Potenzial für positive Überraschungen bei der Entwicklung der Wachstumszahlen als in 2017. Negative Überraschungen sind aber noch unwahrscheinlicher und die Rezessionsgefahren scheinen ohnehin nach wie vor gering. Das makroökonomische Umfeld dürfte einem weiteren positiven Aktienjahr daher nicht im Wege stehen. 2 Der Inflation sollte ein Comeback gelingen – aber nur in den USA Höhere Löhne in den USA, kein „Deflationsexport“ aus China mehr und höhere Rohstoffpreise – trotz dem Megatrend „Digitalisierung“, der eher preissenkend wirkt, sollten die Preise in den USA im Jahr 2018 vermutlich etwas schneller steigen als noch in 2017. In der Eurozone spricht hingegen (bislang noch) kaum etwas für einen nachhaltigen Preisanstieg. 3 Der geldpolitische Stimulus wird weniger Die US-Notenbank reduziert ihre Bilanzsumme, indem sie Rückflüsse aus fälligen Anleihen teilweise nicht wieder an den Rentenmärkten anlegt. Die EZB kauft ab Januar 2018 nur noch Anleihen im Gegenwert von 30 anstatt 60 Milliarden Euro und auch in Japan beginnen die Notenbanker zumindest vorsichtig damit, darüber nachzudenken, dass die ultraexpansive Geldpolitik nicht ewig dauern kann. Im Jahr 2018 wird den Finanzmärkten von Seiten der großen Zentralbanken zwar unter dem Strich noch Liquidität zugeführt – der Zuwachs nimmt allerdings sukzessive ab, sodass die Märkte Stück für Stück wieder lernen müssen, auf eigenen Beinen zu stehen. Die Zinsen werden vermutlich insgesamt sehr niedrig bleiben, der Trend ist dennoch gen Norden gerichtet. 4 Risiken eingehen, wird mit geringeren Erträgen entlohnt 2017 war ein nahezu perfektes Jahr für risikobehaftete Anlagen wie etwa Aktien oder Emerging-Markets-Anleihen. Hohe Erträge gingen einher mit geringer Volatilität. Auch für 2018 sind wir bei diesen Anlageklassen grundsätzlich guter Dinge, da uns die Muster aus 2017 weitestgehend erhalten bleiben sollten. Allerdings wird sich das Jahr 2017 in puncto Wertentwicklung wohl kaum wiederholen lassen. Insbesondere an den Rentenmärkten sehen wir die Gefahr, dass die sehr geringen laufenden Erträge im Falle steigender Zinsen die fallenden Kurse der Anleihen nicht mehr ausgleichen können. Mit anderen Worten: Das Risiko am Rentenmarkt wird kaum noch angemessen entlohnt. Ein deutlich besseres Rendite-Risiko-Profil sehen wir weiterhin an den Aktienmärkten, wobei sich auch hier das erwartete „Plus“, das sich gegenüber den Rentenmärkten erwirtschaften lässt, reduziert hat. 5 (Geo-) Politische Risiken Abermals wachsende Spannungen im Nahen Osten, Wahlen in vielen Schwellenländern, Nordkorea: Die Liste der politischen und geopolitischen Ereignisse, welche die Finanzmärkte in 2018 in Geiselhaft nehmen könnten, ist lang. Wir halten es jedoch weiterhin für unwahrscheinlich, dass von diesen Themen ein längerfristiger negativer Impuls ausgehen wird. Felix Herrmann Kapitalmarktstratege für iShares bei Blackrock


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