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BÖRSE am Sonntag { Ausgabe 09

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Die Korrektur Anfang Februar hat den vom Bullenmarkt verwöhnten Anlegern deutlich vor Augen geführt, dass auch am US-Aktienmarkt die Kurse nicht nur steigen können. Zwar hatten sich die US-Indizes von ihren kräftigen Rücksetzern schnell erholt und machten damit einen Großteil ihrer zwischenzeitlichen Verluste wieder wett, es blieb jedoch bei einer negativen Monatsperformance. Dabei das größte Minus verzeichnete der Dow Jones mit 4,3 %. Beim S&P 500 ging es um 3,9 % abwärts. Für beide Kursbarometer war es der erste Monatsverlust seit März 2017. Nicht ganz so stark fielen die Verluste beim NASDAQ Composite und beim NASDAQ 100 mit 1,9 % bzw. 1,4 % aus. Sie hatten sich bei der schnell einsetzenden Erholung besonders dynamisch präsentiert. Einige Aktien, darunter die Highflyer der vergangenen Monate wie Adobe Systems, amazon.com und Apple markierten zuletzt sogar wieder neue Rekorde. Merklich beruhigt hatten sich auch die impliziten Volatilitäten, also die aus den Optionspreisen ableitbaren Gradmesser für Angst und Gier. Nachdem der VIX, der die impliziten Volatilitäten der S&P-500-Optionen abbildet, während der Korrektur zwischenzeitlich auf mehr als 50 Punkte explodiert war, war er zwischenzeitlich auf 15,8 Punkte gefallen und notierte damit wieder unter seinem historischen Mittelwert von 19,4 Punkten. Jüngst zog der VIX aber erneut an. Am 23. Januar hatte der deutsche Aktienmarkt den bisherigen Höhepunkt seiner mehrjährigen Aufwärtsbewegung markiert. Von den seinerzeit erreichten Rekorden haben sich die Indizes merklich entfernt, wozu die dynamische Korrektur im Februar einen signifikanten Beitrag leistete. Beispielsweise hatte der DAX von seinem Allzeithoch bis zum Korrekturtief in gerade einmal zwölf Handelstagen um 11,7 % nachgegeben. Das absolute Tief lag bei12.003 Punkten. Von diesem Niveau startete dann eine Gegenbewegung, die den Leitindex bis zum Montag der vergangenen Börsenwoche auf 12.601 Zähler führte. Im Vergleich zu den US-Indizes war die Erholung jedoch als eher mäßig zu bewerten. Zumal von den dabei verbuchten rund 600 Punkten Gewinn, aufgrund der jüngst einsetzenden Schwäche, nicht mehr viel übrig ist. Es gelang dem Index zudem nicht, seinen 200-Tage- EMA zurückzuerobern. Alles in allem sieht der DAX damit aus charttechnischer Sicht angeschlagen aus. Vielleicht wird nun noch einmal das Februartief getestet. Aufmerksam beobachten sollte man dann, wie es dort weitergeht. Findet der DAX an dieser Marke abermals Halt? Oder kommt es zu einem Bruch und damit zu einem Test des Zwischentiefs von Ende August 2017 bei 11.869 Punkten? Dort würde sich dann die Frage stellen, ob hier die Abwärtsambitionen gestoppt werden können. Wenn nicht, drohen wohl weitere Abgaben. Dynamische Erholung Charttechnisch angeschlagen USA EZB, SPD und Italien Am nächsten Donnerstag (8. März) finden die nächsten Beratungen der Europäischen Zentralbank (EZB) über ihre Geldpolitik statt. Der Euro ging in der vergangenen Woche schon einmal in Deckung und wertete ab, nachdem er zuletzt durch Stärke auffällig wurde. Aber ist es wirklich die Angst vor dem verbalen Kriegsgerät von Mario Draghi? Oder gibt es weitere potenzielle Ursachen für den jüngsten Rücksetzer? Wahrscheinlich letzteres. Zum einen entscheidet sich auf dem SPD-Parteitag am heutigen Sonntag, ob es in Deutschland eine Große Koalition oder Neuwahlen geben wird. Zum anderen wird ebenfalls heute in Italien ein neues Parlament gewählt. Beide Ereignisse sind potenzielle Unsicherheitsfaktoren. Vielleicht liegt die Schwäche bei den europäischen Aktienindizes in der vergangenen Woche auch in dieser Unsicherheit begründet. Man darf gespannt sein, wie kurz die sprichwörtlichen Beine dieser politischen Börsen sein werden und wie der EURO STOXX 50 in den nächsten Tagen und Wochen reagieren wird? Kann der Index seine Erholung fortsetzen, die seit dem Korrekturtief von Februar auszumachen ist? Oder geht es noch einmal in Richtung dieses Tiefs? Bei dem Rücksetzer im Februar hatte der EURO STOXX 50 das Zwischentief von August 2017 bei 3.364 Punkten getestet und zwischenzeitlich unterschritten. Er konnte die Marke jedoch zügig zurückerobern. NASDAQ-100 Stand 2.3.2018 DAX Stand 2.3.2018 EURO STOXX 50 Stand 2.3.2018 06 BÖRSE am Sonntag · 09/18 Märkte im Überblick DEUTSCHLAND EUROPA


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